Einzelhandel - Düsseldorf:Städte erwarten große Veränderungen in ihren Innenstädten

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Ina Scharrenbach (CDU), Bauministerin von Nordrhein-Westfalen, mit Mundschutz. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa) - Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen rechnen in den nächsten zehn Jahren mit massiven Veränderungen in ihren Innenstädten. Der Einzelhandel werde in den Stadtzentren im kommenden Jahrzehnt seine herausragende Bedeutung verlieren, prognostizierten die Kommunen in der am Freitag vom Bauministerium in Düsseldorf veröffentlichten Kommunalumfrage 2020. Dagegen würden die Gastronomie, medizinische Angebote, aber auch Freizeit-, Kultur-und Tourismusangebote sowie Dienstleistungen dort künftig eine viel größere Rolle spielen.

"Die Marktplätze des 21. Jahrhundert werden mehr als Einzelhandel sein. Sie werden vermehrt auch Zentren der Begegnung, der Gastronomie und der Naherholung", fasste Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) die Einschätzung der Kommunen zusammen. An der Kommunalumfrage hatten sich knapp 70 Prozent der 396 Städte und Gemeinden im bevölkerungsreichsten Bundesland beteiligt.

Aktuell sehen sich die Städte und Gemeinden der Umfrage zufolge in ihren Zentren gleich mit drei großen Herausforderungen konfrontiert: Dem Rückgang der Umsätze im stationären Einzelhandel insbesondere durch das Einkaufen im Internet, der Aufgabe von inhabergeführten Einzelhandelsbetrieben ohne Nachfolge und dem Fehlen beziehungsweise dem Verschwinden von großen Ankergeschäften, die als Publikumsmagneten dienen. Die Corona-Krise habe die dadurch ausgelösten Strukturveränderungen noch einmal beschleunigt.

Die Leerstandsquote in den Zentren liegt der Umfrage zufolge aktuell durchschnittlich bei etwas mehr als 10 Prozent. Doch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Kommunen. Immerhin jede zehnte Verwaltung klagte über eine Leerstandsquote von 25 Prozent oder mehr in ihrer Innenstadt.

Sauberkeit und Sicherheit werden nach Einschätzung der Städte künftig für Attraktivität der Zentren eine noch größere Rolle spielen als heute. Gleichzeitig würden auch für die Aufenthaltsqualität wichtige Faktoren wie die Stadtgestaltung, Grünflächen und Parks an Bedeutung gewinnen. Dagegen werde die Erreichbarkeit mit dem eigenen Auto längst nicht mehr so wichtig sein.

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