Einzelhandel:Deutsche Discounter erobern die Welt

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Angesichts der anhaltenden Konsumflaute auf dem Heimatmarkt drängen die deutschen Einzelhandelskonzerne immer stärker ins Ausland.

In dieser Woche ging es wieder Schlag auf Schlag: der Kölner Handelsriese Rewe sicherte sich die Mehrheit am drittgrößten Schweizer Lebensmittelhändler Bon appetit Group. Zuvor hatte bereits Branchenführer Metro angekündigt, in den kommenden fünf Jahren eine Milliarde Euro in die Expansion nach Russland zu investieren.

Rewe schließt die Länderkette: Der Kölner Handelsriese kauft den Schweizer Lebensmittelhändler Bon appetit Group. (Foto: dpa)

Der Grund ist einfach. Während in Deutschland gnadenloser Verdrängungswettbewerb herrscht, locken im Ausland noch wachsende Märkte und einträgliche Gewinnspannen.

Tendenz weiter steigend

Deutschlands größter Handelskonzern Metro macht bereits fast die Hälfte seines Umsatzes im Ausland - und die Tendenz ist weiter steigend. In Japan und China ist der Konzern ebenso aktiv, wie in Polen und Ungarn, Portugal oder Frankreich.

Vor allem bei den beiden erfolgreichsten Konzernsparten, den Cash & Carry-Märkten und den Elektronik-Fachmarktketten Media Markt/Saturn - stehen die Zeichen weiter auf Expansion.

Noch in diesem Jahr plant die METRO mit der Eröffnung zweier Märkte in Bangalore den Eintritt in den riesigen indischen Markt. Außerdem soll im August der erste Markt in der Ukraine eröffnet werden.

Ohne große Blessuren

Das hat dafür gesorgt, dass der Konzern den Käuferstreik in Deutschland ohne große Blessuren überstehen konnte.

Und auch Rewe ist bereits seit langem international aktiv: inzwischen in zwölf Ländern. In Österreich, Bulgarien, Rumänien, Kroatien und der Ukraine ist der Kölner Handelskonzern nach eigenen Angaben die Nummer eins im Lebensmittelhandel, in Tschechien und Ungarn Marktführer bei den Discountern.

Die jüngste Neuerwerbung in der Schweiz ist da eine hübsche Abrundung. "Mit der Bon appetit Group können wir in unserem Länder-Portfolio jetzt die Lücke zwischen Deutschland und Italien sowie zwischen Frankreich und Österreich schließen", sagte der Rewe-Vorstandsvorsitzende Hans Reischl am Mittwoch in Zürich.

Immerhin macht der Konzern künftig mehr als ein Viertel seines Umsatzes im Ausland.

Mehr Erfahrung

Doch stehen Metro und Rewe mit ihrem Drang ins Ausland nicht allein. Tatsächlich sind die Deutschen vor allem mit Discount-Läden international auf Erfolgskurs, denn damit haben sie mehr Erfahrungen als alle Konkurrenten.

So ist das Neckarsulmer Familienunternehmen Lidl inzwischen zur Nummer eins der europäischen Discount-Branche herangewachsen. Und der große Konkurrent Aldi macht unter anderem in Australien, den USA, Großbritannien und Frankreich den etablierten Händlern Konkurrenz.

Aber auch das Mülheimer Familienunternehmen Tengelmann ist seit langem im Ausland aktiv: mit seiner Discount-Kette-Plus, aber vor allem auch mit der US-Tochter A & P, die in den USA mehr als 700 Filialen betreibt.

(sueddeutsche.de/dpa)

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