Einwände der EU:Alstom-Geschäft auf der Kippe

Die EU-Kommission hat wohl Einwände gegen den Kauf einer Alstom-Sparte durch General Electric.

Die EU-Wettbewerbshüter haben Insidern zufolge erhebliche Vorbehalte gegen die Pläne von General Electric (GE) zur Übernahme der Energiesparte des französischen Industriekonzerns Alstom. Die Europäische Kommission werde dem US-Unternehmen möglicherweise offiziell eine Liste mit Einwänden vorlegen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Insider sagte, GE wäre auch nicht erstaunt, wenn eine entsprechende Liste vorgelegt werden würde. Eine solche Vorbehaltsliste der Kartellwächter gilt als Vorstufe eines Vetos und kann nur durch starke Argumente oder erhebliche Zugeständnisse entkräftet werden.

Um Alstom hatte es im vergangenen Jahr ein spektakuläres öffentliches Ringen gegeben, das mehrere Wochen dauerte. Sowohl GE als auch der Münchner Siemens-Konzern waren an einer Übernahme interessiert und legten konkurrierende Angebot vor. Auch beim französischen Staatspräsidenten François Hollande sprachen die Vorstandschefs beider Konzerne vor. Am Ende erhielten die Amerikaner den Vorzug. GE will sich die Übernahme von wichtigen Teilen der französischen Traditionsfirma mehr als zwölf Milliarden Euro kosten lassen und versprach unter anderem den Erhalt aller Arbeitsplätze in Frankreich. Die Amerikaner wollen durch den Deal unter anderem den Konkurrenten Siemens in Europa direkt angreifen.

General Electric versucht wohl, die Kommission mit Zugeständnissen zu überzeugen

Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte am Donnerstag dazu lediglich, die Untersuchung dauere an. Das Verfahren muss bis spätestens 21. August abgeschlossen sein. GE erklärte, das Unternehmen sei in Gesprächen mit der Kommission und zuversichtlich, den Deal im zweiten Halbjahr über die Bühne zu bringen. GE versucht aber offenbar auch, die Brüsseler Behörde noch mit Zugeständnissen von dem Milliarden-Vorhaben zu überzeugen.

Im Februar hatte die EU-Kommission bereits eine genaue Prüfung der geplanten Übernahme in die Wege geleitet. Sie fürchtet, dass durch den Deal nur noch zwei große Konkurrenten auf dem europäischen Markt für große Gasturbinen, nämlich Siemens und GE/Alstom, übrig bleiben könnten. Als wichtig gilt dabei nicht nur das Neugeschäft, sondern auch das mit bereits installierten Anlegen. Denn die Hersteller verdienen einen Großteil mit der Wartung der Gasturbinen - ein hochlukratives Geschäft. Vor einem Jahr noch war Siemens bereit, für just diesen Teil von Alstom etwa vier Milliarden Euro zu zahlen.

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