Süddeutsche Zeitung

Einigung mit US-Justiz:VW soll im Abgasskandal 4,3 Milliarden Dollar Strafe zahlen

Eine Einigung mit der US-Justiz steht kurz bevor, vermeldet der Konzern. Diese kostet VW weitere Milliarden.

Volkswagen muss im Abgasskandal in den USA weitere Milliarden zahlen. In Verhandlungen mit dem US-Justizministerium sieht ein Vergleichsentwurf Strafzahlungen in Höhe von etwa 4,3 Milliarden Dollar vor, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.

Man sei in "fortgeschrittenen Gesprächen" mit den US-Behörden. Teil des Deals sei auch ein Schuldanerkenntnis, gegen US-Strafvorschriften verstoßen zu haben. Eine finale Einigung stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch Vorstand und Aufsichtsrat, teilte der Autokonzern weiter mit. Die zuständigen Gremien würden sich möglicherweise noch am Dienstag oder am Mittwoch mit dem Einigungsentwurf befassen.

VW hat zur Bewältigung des Abgasskandals bereits an die 18 Milliarden Euro zurückgestellt. Diese Summe wird nach eigenen Angaben jedoch voraussichtlich nicht reichen. Wie hoch die Belastung für das Jahresergebnis 2016 ist, lasse sich noch nicht sagen.

VW hatte in den USA bereits einen zivilrechtlichen Vergleich mit Klägern und Behörden erzielt. Dieser sah unter anderem Rückkäufe von Autos, Entschädigungen und Reparaturen vor. Den Autokonzern kann dieser Vergleich mehr als 16 Milliarden Dollar kosten. VW hatte im September 2015 eingeräumt, Abgastests bei Dieselautos manipuliert zu haben. Dies hatte den Konzern in eine schwere Krise gestürzt. Als Folge hatte VW einen grundlegenden Konzernumbau eingeleitet. Der Ursprung des Skandals liegt in den USA.

Wie am Dienstag bekannt wurde, werden der frühere Vorstandschef Martin Winterkorn und das heutige Vorstandsmitglied Herbert Diess nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR schwer belastet. Zwei VW-Beschäftigte aus dem mittleren Management haben als Kronzeugen bei der US-Justiz ausgesagt, Winterkorn und Diess seien Ende Juli 2015 über die Manipulation von Schadstoffmessungen bei Diesel-Fahrzeugen in den USA informiert worden.

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