Einigung im Tarifstreit:Deutlich mehr Lohn für öffentlichen Dienst

Lesezeit: 1 min

Der Tarifabschluss liegt recht nah an der Gewerkschaftsforderung: Die 2,1 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen dürfen sich auf deutlich mehr Lohn und Gehalt freuen. Besonders Kleinverdiener profitieren.

Die 2,1 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bekommen einen deutlichen Gehaltszuwachs. Arbeitgeber und Gewerkschaften verständigten sich am Dienstag in Potsdam auf eine Steigerung der Bezüge in diesem Jahr um drei Prozent. Jeder Arbeitnehmer soll zugleich aber mindestens 90 Euro pro Monat zusätzlich in der Tasche haben. Für das kommende Jahr ist eine weitere Anhebung um 2,4 Prozent geplant.

Die Tarifkommissionen von Verdi und dem Beamtenbund stimmten der Einigung der Spitzengruppe unter Leitung von Innenminister Thomas de Maiziere und Verdi-Chef Frank Bsirske am Abend zu. Weitere Streiks etwa in Kindertagesstätten oder an Flughäfen sind damit vom Tisch.

Die Gewerkschaften hatten ursprünglich 3,5 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten gefordert. Besonders wichtig war ihnen ein zusätzlicher Sockelbetrag von 100 Euro im Monat, über den bis zuletzt heftig gerungen wurde. Diese soziale Komponente sollte vor allem Geringverdienern unter die Arme greifen, die überproportional profitieren würden. Bei den niedrig bezahlten Berufen geht es vor allem darum, sie für Einsteiger attraktiv zu machen. Die Arbeitgeber stehen bei diesen Jobs nicht zuletzt in Konkurrenz zur privaten Wirtschaft.

Die dritte Verhandlungsrunde war am Montagmittag gestartet. Vor Beginn hatten sich beide Seiten kompromissbereit gezeigt. Ohne Zustimmung hätte eine Schlichtung einberufen werden müssen. Unbefristete Streiks, die weite Teile des öffentlichen Lebens lahmlegen können, wären dann wahrscheinlich. Vergangene Woche waren von Warnstreiks bundesweit neben Kitas, Bürgerämtern, Schwimmbädern und Müllabfuhren auch die großen Flughäfen betroffen. Rund 200.000 Beschäftigte beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben daran.

Insgesamt hatten die Lohnforderungen von Verdi ein Plus von rund sieben Prozent bedeutet. Bund und Kommunen hatten dies als überzogen bezeichnet und auf die Gefahr der Auslagerung von Jobs hingewiesen.

Für den öffentlichen Dienst der Länder war im März 2013 ein Abschluss erzielt worden, ebenfalls in der dritten Verhandlungsrunde. Danach gab es rückwirkend ein Plus von 2,65 Prozent ab Januar 2013 und weitere 2,95 Prozent für 2014. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre. Keine Tarifregelung gab es für Lehrer.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: