Einigung im Streit über Honorare:Ärzte bekommen mehr Geld

Kompromiss im Honorarstreit: Die Ärzte wollten viel mehr Geld - jetzt bekommen sie ein bisschen mehr. Dennoch: Im Schnitt könnten es etwa 2000 Euro zusätzlich für jeden Arzt pro Jahr sein.

Deutschlands Kassenärzte sollen im kommenden Jahr etwa 300 Millionen Euro mehr bekommen, im Durchschnitt etwa 2000 Euro zusätzlich für jeden Arzt pro Jahr. Das hätten die Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Ärzten in Berlin ergeben, teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit. Die Krankenkassen sprechen allerdings nur von 270 Millionen Euro, die die Ärzte zusätzlich bekämen.

Das Ergebnis der Verhandlungen ist ein Kompromiss zwischen zwei Seiten, die mit völlig gegenteiligen Zahlen argumentierten und ihren Streit zuletzt aggressiv ausgefochten hatten. Etwa 3,5 Milliarden Euro wollten die Ärzte herausholen - rund 2,2 Milliarden wollten die Kassen sparen.

Das Honorar für die rund 150.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten wird kompliziert errechnet.

Die Ärzte hatten Proteste angekündigt. "Die Stimmung in der Ärzteschaft ist hochexplosiv", hatte der Vorsitzende der KBV und Vertreter der Ärzte, Andreas Köhler, vor den letzten Verhandlungen gesagt. "Da gibt es mehr als Unmut, wenn die Vergütung sinkt." Diese Einschätzung teilen die Kassen nicht. Nach ihren Berechnungen verdienen die meisten Ärzte seit Jahren mehr.

Johann-Magnus von Stackelberg, Vizechef des Kassenverbands, sagte dagegen der Rheinischen Post: "Die Beitragsgelder sind nicht dazu da, einfach alle Honorarwünsche der Ärzte zu finanzieren." Laut Spitzenverband der Krankenkassen ist der Durchschnitts-Überschuss je Arzt allein aus dem Geld der gesetzlichen Kassen seit 2007 von 105.000 auf 134.000 Euro gestiegen. Köhler warf den Kassen ein Spiel mit falschen Zahlen vor.

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