Wohntrends:Viele träumen vom Einfamilienhaus

Neubaugebiet

135 Quadratmeter mit Garage, Garten und Gäste-WC: Fertig ist das perfekte Eigenheim der Deutschen.

Sicherheit, Freiheit und Ruhe statt Rock 'n' Roll: Auch junge Menschen sehnen sich nach einem Eigenheim. Dabei träumen die Deutschen nicht groß, sondern realistisch. Das zeigt eine neue Studie.

Von Marie Steffens

Ein freistehendes Haus mit Garten, viel Platz für die ganze Familie und am besten mitten im Grünen: so stellt sich der Großteil der Deutschen ihr perfektes Zuhause vor. Zumindest laut der heute veröffentlichten Wohntraumstudie der Interhyp AG. Sogar die Befragten der Generation Z, bei denen man diese konservative Vorstellung vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte.

Denn das traditionelle Einfamilienhaus ist nicht die ökologischste Variante des Wohnens. Es steht eher für Sicherheit, Freiheit, Ruhe und Idylle. Qualitäten, die sich aber gerade die heranwachsende Generation laut Studie mehr als alles andere wünscht. Ökologisches Engagement sei ihr zwar wichtig, gleichzeitig seien Besitz und Eigentum für sie aber überdurchschnittlich erstrebenswert. 93 Prozent der jüngeren Befragten gaben an, sich eine eigene Immobilie kaufen zu wollen, 29 Prozent möchten dies sogar schon bald in Angriff nehmen.

Auf die Frage, was im Leben wirklich zählt, lag der Wunsch nach einem schönen Zuhause nur knapp hinter dem der Gesundheit. Grund dafür? Die Befragten würden sich vermehrt nach einem sicheren Rückzugsort sehnen, da sie die Welt als immer instabiler wahrnehmen.

Obwohl sich dieser Traum in Zukunft durch steigende Immobilienpreise und weniger freien Wohnraum eigentlich ausgeträumt haben müsste: Der durchschnittliche Kaufpreis inklusive Nebenkosten hat im Vergleich zu 2020 um 8,5 Prozent zugelegt, zeigt die Studie. In den nächsten Jahren könnte es zu einem weiteren Anstieg kommen. Viele Mieter befürchten daher, dass sie sich in Zukunft kein Eigentum mehr leisten können. Sie würden in eine Art Torschlusspanik verfallen.

Besonders beliebt: Häuser im Bauhaus-Stil

Wohntrends wie Shared-Living-Konzepte und Tiny Houses werden zwar als interessant empfunden, letztendlich aber nur wenig Begeisterung auslösen. "Den privaten Wohnraum zu verkleinern und zu teilen, scheint keine gewollte Option für die Zukunft zu sein", sagt Miriam Mohr, Mitglied des Vorstandes der Interhyp AG. Aus diesem Grund wollen trotz Angst vor Kreditbelastungen und Zusatzkosten 72 Prozent der Deutschen in ein Eigenheim investieren.

Dieses Eigenheim sollte konkret 135 Quadratmeter umfassen und am besten eine Garage, einen Garten und ein Gäste-WC beinhalten. Die Deutschen träumen nicht groß, sondern realistisch. Auch optisch mögen sie es schlicht: Besonders beliebt sind Häuser im Bauhaus-Stil. Klimagerechtes Bauen spielt hingegen für die Befragten kaum eine Rolle. Viele würden sich auf die Normen verlassen, die der Staat vorgibt.

Dafür soll das Wohnumfeld aber vermehrt ökologisch sein. 56 Prozent der Befragten geben an, lieber auf dem Dorf als in der Stadt wohnen zu wollen. Das hat sich im Vergleich zu 2019 umgekehrt. Hier dominierte noch der Wunsch nach einem Leben in der Stadt. Als Gründe werden vor allem der noch bezahlbare Wohnraum und die Nähe zur Natur angeführt. Auch die Option zum Mobile Working würde das Land attraktiver machen. Für die Generation Z ist das Leben in der Natur sogar eine Idealvorstellung: 71 Prozent der Befragten träumen von einem freistehenden Einfamilienhaus fernab von Nachbarn. Ob sich der Traum vom Eigenheim in Zukunft erfüllen lässt, bleibt abzuwarten.

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