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Einbußen wegen Solar-Energie:RWE nimmt mehrere Kraftwerke vom Netz

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Die Strommenge aus alternativen Quellen wächst. Das belastet den Energieversorger RWE. Nun hat Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern bekanntgegeben, mehrere konventionelle Kraftwerke abzuschalten.

Der Energieversorger RWE nimmt mehrere Kraftwerke in Deutschland und in den Niederlanden vom Netz. Angesichts der ungebrochenen Beliebtheit von Solarstrom rechne sich der Betrieb vieler Kraftwerke nicht mehr, teilte RWE bei Vorlage seiner Quartalszahlen in Essen mit.

Demnach nimmt Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern Anlagen mit einer Kapazität von 3100 Megawatt vom Netz. Doch das könnte nur der Anfang sein. Weitere Kraftwerke seien auf dem Prüfstand, sagte ein Unternehmenssprecher. Damit soll die Gesamterzeugungsfähigkeit des Konzerns um etwa sechs Prozent zurückgehen.

RWE leidet unter der Energiewende. Das zeigen die Halbjahreszahlen: Zwischen Januar und Juni verdiente das Unternehmen mit seinen konventionellen Kraftwerken - gemessen am betrieblichen Ergebnis - etwa 62 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Nettoergebnis schrumpfte um 38 Prozent auf knapp eine Milliarde Euro, weil der Konzern abermals den Wert seiner niederländischen Kraftwerke nach unten korrigierte.

Grünstrom im Überfluss

Die wachsende Strommenge aus alternativen Energiequellen belastet aber auch die anderen Stromkonzerne in Deutschland: Konventionelle Kraftwerke werden immer seltener gebraucht, um die Stromerzeugung zu stützen, das wachsende Angebot drückt zudem den Börsenpreis für Strom. Deutschlands größter Energieversorger Eon hatte ebenfalls die Stilllegung von Kraftwerken angekündigt. Diese lassen sich nach Angaben von Experten kaum noch kostendeckend betreiben.

Der Großhandelspreis für konventionell hergestellten Strom fiel nach Angaben des Wall Street Journal auf weniger als 37 Euro je Megawattstunde. Als kostendeckend gilt ein Preis zwischen 55 und 60 Euro. Der Grünstrom steht hingegen zeitweise im Überfluss zur Verfügung.

Momentan erzeugen Kraftwerke von RWE nach Unternehmensangaben weltweit etwa 50 Gigawatt, das sind 50.000 Megawatt.

Das betriebliche Ergebnis des Versorgers RWE verbesserte sich dennoch um zwölf Prozent auf etwa 4,1 Milliarden Euro. Eine Ursache dafür ist ein Anstieg beim Gasabsatz um 17 Prozent auf 194,2 Milliarden Kilowattstunden. Der zeigt sich auf allen europäischen Märkten - außer in Tschechien. Dort wurde der positive Effekt durch den wachsenden Wettbewerb aufgezehrt.

Der Konzern hält aber trotz der Verluste im konventionellen Stromgeschäft an seiner Prognose für 2013 fest: RWE erwartet ein betriebliches Ergebnis in der Größenordnung von 5,9 Mrd. Euro und ein nachhaltiges Nettoergebnis in der Größenordnung von 2,4 Mrd. Euro.

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