Süddeutsche Zeitung

Einbruch im Außenhandel:Chinas Exporte brechen überraschend ein

  • Die chinesischen Exporte sind überraschend eingebrochen und nähren die Konjunktursorgen in der Volksrepublik.
  • Die Ausfuhren fielen im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,6 Prozent.
  • Die Regierung in Peking fürchtet, dass eine Schwäche in der Exportwirtschaft auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben könnte.

Rückgang der chinesischen Ausfuhren

Ein überraschend starker Rückgang des chinesischen Außenhandels weckt neue Sorgen über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft. Die Ausfuhren fielen im März um 14,6 Prozent im Vorjahresvergleich, während die Einfuhren um 12,3 Prozent zurückgingen, wie die Zollverwaltung in Peking berichtete. Experten hatten eigentlich einen Anstieg der Exporte nach dem chinesischen Neujahresfest im Februar um mehr als zehn Prozent erwartet. Der ungewöhnliche Rückgang der Ausfuhren demonstriert die schwache Nachfrage nach Waren "Made in China" in einer schlechten Weltkonjunktur.

Schwache Nachfrage im Inland

Im ersten Quartal ging der Außenhandel der größten Handelsnation damit um sechs Prozent auf 5,54 Billionen Yuan (heute umgerechnet 841 Milliarden Euro) zurück, womit China einen wichtigen Wachstumstreiber verliert. Als Ziel für dieses Jahr hatte die Regierung eigentlich einen Zuwachs des Außenhandels um sechs Prozent vorgegeben.

Was die Wirtschaftsleistung drückt

Das Land hatte im vergangenen Jahr erstmals seit 1998 seine Wachstumsziele verfehlt. Die Konjunktur in China legte 2014 um 7,4 Prozent zu, in diesem Jahr soll sie nur noch um "rund sieben Prozent" wachsen. Besonders der abgekühlte Immobilienmarkt und die international vergleichsweise schwache Nachfrage nach chinesischen Produkten drückten auf die Wirtschaftsleistung des Landes.

Die Weltbank nahm ihre Wachstumsprognosen für China und die gesamte Region Ostasien/Pazifik leicht zurück. Obwohl die Region vom niedrigeren Ölpreis und der Erholung in den Industrieländern profitiere, werde das Wachstum etwas schwächer ausfallen, hieß es. Für Chinas Wirtschaftsleistung prognostiziert die Weltbank in diesem Jahr eine Zunahme um 7,1 Prozent, im kommenden Jahr um sieben Prozent und schließlich 2017 nochmals schwächer um 6,9 Prozent.

Regierung fürchtet Auswirkung auf Arbeitsmarkt

Die wirtschaftliche Entwicklung wird von der Führung in Peking mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, weil eine Schwäche in der Exportwirtschaft auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben könnte. Die kommunistische Regierung fürchtet, dass es bei einem Anstieg der Erwerbslosigkeit zu Unruhen kommen könnte. Der Arbeitsmarkt hat sich bislang aber überraschend stabil gezeigt.

Auch Investoren an den Börsen zeigten sich am Montag von den Zahlen unbeeindruckt. Die Aktienkurse stiegen auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Anleger setzen offenbar darauf, dass die Regierung das Wachstum bald ankurbeln wird.

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