Kabinett Trump:Ex-Goldman-Sachs-Manager Mnuchin wird US-Finanzminister

Steven Mnuchin

Steven Mnuchin wird US-Finanzminister unter Donald Trump

(Foto: AP)

Donald Trump beruft ausgerechnet einen ehemaligen Investmentbanker ins Finanzministerium. Wirtschaftsminister wird der Milliardär Wilbur Ross.

Steven Mnuchin, früherer Investmentbanker bei Goldman Sachs, wird Finanzminister unter Donald Trump. Der designierte US-Präsident hat ein großes Konjunkturprogramm angekündigt, so dass dem 53-Jährigen eine Schlüsselrolle im Kabinett zukommt. Mnuchin selbst gab am Mittwoch bekannt, dass Trump ihn für diesen Posten nominiert habe. Mnuchin war bereits der Finanzchef von Trumps Wahlkampagne.

Mit Stephen Bannon, der als Chefstratege ins Weiße Haus einzieht, ist bereits ein weiterer Goldman-Sachs-Zögling für eine wichtige Position in der nächsten US-Administration vorgesehen. Wenn der Senat Mnuchin im Amt bestätigt, wäre er der dritte Ex-Banker von Goldman Sachs auf diesem Posten seit Mitte der 1990er Jahre.

Mnuchin dürfte im Senat scharfe Fragen beantworten müssen

Die Wahl von Mnuchin, der als oberster Geldbeschaffer für die Trump-Kampagne tätig war, illustriert, wie sehr der künftige Präsident bei der Vorbereitung auf seinen Einzug in das Weiße Haus auf führende Vertreter der Wall Street setzt, während er im Wahlkampf noch öffentlichkeitswirksam den zu großen Einfluss der Banken auf die Politik beklagt hatte.

Mnuchin, der 17 Jahre bei Goldman Sachs war und später einen Hedgefonds leitete, entstammt einer Wall-Street-Familie: Sein Vater war im Management von Goldman Sachs, bevor er an der Upper East Side von New York eine Kunstgalerie eröffnete. Im Lebenslauf seines Bruders Alan stehen die untergegangenen Investmentbanken Lehman Brothers und Bear Stearns Cos.

Wegen umstrittener Transaktionen in früheren Jahren muss sich Mnuchin bei der Anhörung im Senat, die seiner Amtseinsetzung im neuen Jahr vorausgeht, auf scharfe Fragen einstellen. So hat die Familie Mnuchin rund 3,2 Millionen Dollar aus betrügerischen Transaktionen mit dem inzwischen verurteilten Geschäftsmann Bernard Madoff eingestrichen. Das Geld musste nicht an die Opfer zurückgezahlt werden, weil es geflossen war, bevor das betrügerische Schneeballsystem von Madoff aufflog.

Trumps Kabinett füllt sich

Auch für das Wirtschaftsministerium deutet sich eine Entscheidung an. Dieses soll der Milliardär und Investor Wilbur Ross leiten. Der 79-jährige hatte sich bereits als Unterstützer von Trump hervorgetan, als der Immobilienmogul noch als Außenseiter im Rennen um das Präsidentenamt galt.

Mit den Personalien Mnuchin und Ross nimmt Trumps Wirtschaftspolitik langsam Gestalt an. Als künftiger Finanzminister hat Mnuchin eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Wahlversprechen von Trump und muss dafür sorgen, dass einige der umstrittensten politischen und wirtschaftlichen Fragen des Landes angegangen werden. Dazu gehören eine Reform der Steuergesetzgebung, eine Neubewertung des Iran-Atomabkommens, mit dem einige der Sanktionen gegen das Land gelockert wurden. Zuständig wäre Mnuchin auch für die Neuverhandlung von Handelsabkommen zum Vorteil amerikanischer Produzenten und die Einstufung Chinas als Währungsmanipulator.

Am Dienstag verkündete Trump, dass die frühere Arbeitsministerin Elaine Chao Verkehrsministerin werden soll. Chao ist die Ehefrau des republikanischen Mehrheitsführers im Senats, Mitch McConnell. Den Kongressabgeordneten Tom Price, einen führenden Kritiker von Obamacare, nominierte er als Gesundheitsminister. Bei einem Abendessen am Dienstag traf sich Trump mit dem vormaligen Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, der ihn zwar öffentlich während des Wahlkampfes kritisiert hat, nun aber als Kandidat für das Außenministerium gilt.

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