Handelsstreit:China reagiert auf Trump - neue Strafzölle auf US-Produkte

Handelsstreit: Der Containerhafen von Shanghai

Der Containerhafen von Shanghai

(Foto: AP)
  • China hat im Handelskrieg reagiert und die Zölle auf US-Produkte im Wert von 60 Milliarden Dollar erhöht.
  • Die Regierung in Peking bezeichnet den Schritt als "Antwort auf den US-Unilateralismus und Handelsprotektionismus".
  • Zuvor hatte Trump die US-Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Wert von 200 Milliarden Dollar von zehn auf 25 Prozent angehoben.

China schlägt im Handelsstreit zurück: Die Regierung in Peking hat angekündigt, die Zölle auf US-Produkte im Wert von 60 Milliarden Dollar zu erhöhen. Die Anhebung soll zum 1. Juni in Kraft treten. Je nach Produkt gelten dann Zölle von zehn, 20 oder 25 Prozent. Davon seien insgesamt 5140 Produkte betroffen.

Die "Anpassung" sei eine "Antwort auf den US-Unilateralismus und Handelsprotektionismus", so die Behörden in Peking weiter. China hoffe, dass die USA im Sinne des gegenseitigen Respekts zur bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zurückkehrten. US-Präsident Donald Trump hatte die Regierung in Peking zuvor vor Gegenmaßnahmen gewarnt.

In der Nacht zum Freitag hatten die USA die Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Wert von 200 Milliarden Dollar von zehn auf 25 Prozent angehoben. Trump kündigte zudem an, er wolle den Zollsatz von 25 Prozent auf alle chinesischen Importe ausdehnen. Allerdings wurde er in diesem Punkt von seinem Wirtschaftsberater Larry Kudlow ausgebremst. Dieser sagte, das könne möglicherweise in zwei, möglicherweise aber auch erst drei Monaten so weit sein.

Die US-Regierung hatte die Anhebung der Zölle damit begründet, dass sich China nicht an bereits gemachte Zusagen aus den Verhandlungen gehalten habe. Trump gibt China die Schuld an der Eskalation: Man sei kurz davor gewesen, ein "großartiges" Abkommen abzuschließen, dann sei China aber abgesprungen, schrieb er auf Twitter. Die Gespräche gingen nach der Erhöhung der Strafzölle am Freitag zwar noch weiter, endeten aber ergebnislos. Termine für weitere Gespräche gibt es Kudlow zufolge bislang nicht - die chinesische Delegation habe aber den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin nach Peking eingeladen.

Trump: "Wir sind genau dort, wo wir mit China sein wollen"

Nach Trumps Darstellungen läuft es für die USA im Handelsstreit mit China nach Plan. "Wir sind genau dort, wo wir mit China sein wollen", schrieb er am Sonntag auf Twitter. Trump wiederholte zudem seine Ansichten, bisherige Käufer chinesischer Produkte in den USA könnten diese idealerweise selbst herstellen oder sie von Anbietern aus anderen Ländern kaufen, die nicht mit Strafzöllen belegt sind.

Der US-Präsident hat in den vergangenen Wochen zudem mehrfach behauptet, dass das Geld aus China bereits fließe und direkt dem amerikanischen Staat zugutekäme. Sein Wirtschaftsberater Kudlow räumte nun jedoch ein, dass sowohl die Chinesen als auch die Amerikaner unter einer Erhöhung der Zölle auf chinesische Waren leiden würden. "Beide Seiten werden zahlen." China werde wirtschaftliche Einbußen nicht durch das Zahlen der Zölle, sondern durch einen geringeren Export machen, sagte Kudlow.

Die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt überziehen sich schon seit Juli 2018 gegenseitig mit Zöllen, das bremst die globale Konjunktur. Trump sind vor allem zwei Dinge ein Dorn im Auge: Er betrachtet es als unfair, dass China pro Jahr deutlich mehr Waren in die Vereinigten Staaten liefert als US-Firmen umgekehrt in die Volksrepublik exportieren. Und die USA fordern einen besseren Marktzugang sowie mehr Schutz vor Produktpiraterie, Industriespionage und zwangsweisem Technologietransfer für in China tätige ausländische Unternehmen.

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