Erotikunternehmen:Beate Uhse stellt Insolvenzantrag

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  • Beate Uhse hatte wiederholt die Vorlage des Jahresberichts für 2016 verschieben müssen und Umsatz- und Gewinnprognosen nach unten korrigiert.
  • Trotz des geplanten Insolvenzantrags sieht sich das Unternehmen weiter handlungsfähig und möchte sich sanieren.

Der Erotikhändler Beate Uhse will Insolvenz beantragen. "Der Vorstand der Beate Uhse AG, Michael Specht, hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um die Sanierung der gesamten Gruppe in Eigenverwaltung nachhaltig umzusetzen", teilte die Beate Uhse AG mit.

Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Beate Uhse AG in ihrer Funktion als Holding, für die Tochtergesellschaften der Beate Uhse AG werde keine Insolvenz beantragt. "Damit halten die operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden ihren Geschäftsbetrieb uneingeschränkt aufrecht und die Handlungsfähigkeit wird gesichert."

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Hintergrund des Insolvenzantrags sind gescheiterte Bemühungen, eine Umschuldung im Zusammenhang mit einer Anleihe im Volumen von 30 Millionen Euro zu erreichen. Dabei habe keine Einigung mit den Gläubigern erzielt werden können. Insofern habe die Zahlungsunfähigkeit der Beate Uhse AG gedroht.

Mit Blick auf das angestrebte Insolvenzverfahren sagte Specht: "Wir haben damit einen Weg eingeschlagen, bei dem wir sehr zuversichtlich sind, die Unternehmensgruppe als Ganzes sanieren zu können."

Bafin hatte schon mit Zwangsgeld gedroht

Die Anleihe hätte im Sommer 2019 zurückgezahlt werden müssen und ist mit 7,75 Prozent hochverzinst.

Dass Beate Uhse in größeren Schwierigkeiten steckt, war schon länger bekannt. Beate Uhse hatte zum wiederholten Mal die Vorlage des Jahresberichts für 2016 verschieben müssen und Umsatz- und Gewinnprognosen nach unten korrigiert.

Die Bilanz sollte nunmehr an diesem Freitag vorgelegt werden. Der im April berufene Vorstandsvorsitzende Specht hatte im Juni seinen Finanzchef gefeuert und mit einer Unternehmensberatung den Finanzbereich und das Rechnungswesen gründlich durchleuchtet.

Die Finanzaufsicht Bafin hat Beate Uhse bereits Zwangsgelder in Höhe von 220 000 Euro angedroht, weil das Unternehmen Hinweispflichten einer Aktiengesellschaft nach dem Wertpapierhandelsgesetz verletzt hat.

An der Börse ist der Handel mit den Beate-Uhse-Aktien ausgesetzt. Zuvor lagen die Papiere, die mit einem Kurs von neun Cent ohnehin nur noch im Penny-Stock-Bereich notieren, knapp fünf Prozent im Minus. Die Anleihen, deren Kurs schon im Jahr 2015 dramatisch abstürzte, liegen nur noch bei etwas mehr als elf Euro - und damit bei etwa einem Zehntel des Ausgabepreises.

Das Unternehmen wurde 1946 von Beate Uhse gegründet und hat heute nach eigenen Angaben 345 Mitarbeiter in sieben Ländern. Ende der neunziger Jahre ging das Unternehmen an die Börse.

© SZ.de/dpa/hgn/been - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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