Eier-Skandal:Viele Eier, möglichst billig

Mehr als zwölf Millionen Eier aus den Niederlanden sollen mit Insektiziden belastet sein. Ähnlich wie in unserem Nachbarland steckt auch in Deutschland eine riesige Industrie hinter der Eierproduktion.

Von Valentin Dornis (Text), Christian Endt, Sara Scholz und Benedict Witzenberger (Grafiken)

Mehr als zwölf Millionen Eier, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind, sollen in Deutschland verkauft worden sein. Die meisten davon wurden offenbar aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert. Der Discounter Aldi stoppte als Reaktion am Freitag vorläufig den Verkauf sämtlicher Eier.

Das Insektizid soll von einer Reinigungsfirma verwendet worden sein. Solche Firmen säubern die Ställe, die oft großen Industrieanlagen gleichen. Auch in Deutschland ist die Eierproduktion ein riesiger Markt - und die Legehennen müssen diesen Markt als Arbeitstiere bedienen.

Niedersachsen ist ein wichtiges Zentrum der Eierproduktion. Etwa jedes dritte Ei, das in Deutschland produziert wird, kommt von dort. Im europäischen Vergleich ist Deutschland Spitzenreiter: Nirgendwo gibt es so viele Legehennen wie hier.

Die Preise für Eier blieben in den vergangenen Jahren recht stabil. Dafür stieg der Appetit der Deutschen auf Hühnereier zuletzt kontinuierlich an: Im vergangenen Jahr aßen sie im Durchschnitt 26 Eier mehr pro Kopf als noch 2006.

Oft werden die Lebensbedingungen von Legehennen kritisiert: Sie haben wenig Platz, häufig sogar überhaupt keinen Auslauf. Tierschützer kritisieren besonders die Käfighaltung - in Deutschland ist der Anteil der Legehennen, die so leben müssen, allerdings vergleichsweise gering.

Bisher ist noch nichts über mit Fipronil belastete Eier aus deutscher Produktion bekannt. Derweil laufen aber noch die Ermittlungen zu den Hintergründen des Skandals um niederländische Eier, der mittlerweile einen Großteil der deutschen Bundesländer und auch andere europäische Staaten wie Schweden betrifft.

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