Die Reben auf dem Scharzhofberg an der Saar tragen das letzte gelbe Laub. Ein Mythos umgibt diesen Weinberg, man sieht ihm seine Bedeutung aber nicht an. Egon Müller IV., 61, bittet ins Kaminzimmer. Möbel im Stil von Louis XV., uralte Bücher im Regal, ein großer Perserteppich. Müller setzt sich auf das rote Samtsofa und entkorkt einen Riesling, der sein hohes Alter nicht preisgibt. Eigentlich wäre der Winzer jetzt in London, Kunden treffen, Gesicht zeigen. Aber draußen ist Pandemie, und deswegen hat er Zeit für ein Gespräch über Weine, die Generationen überdauern.
Reden wir über Geld:"Der Preis definiert den Status"
Egon Müller in den Räumen seines Weinguts in Wiltingen an der Saar.
(Foto: Frank Röth/F.A.Z.)Egon Müller macht einige der besten Weißweine der Welt. Ein Gespräch über Riesling für mehr als 12 000 Euro, den Wert der Arbeit im Weinberg und den Wettkampf mit der Natur.
Von Benedikt Müller-Arnold und Jan Willmroth, Wiltingen