Süddeutsche Zeitung

Elektroautos:Auto-Start-up E.Go unter Schutzschirm

Gründer Günther Schuh hat trotz des Schutzschirmantrags noch große Pläne. Doch schon vor der Corona-Krise hatte das Unternehmen Probleme.

Von Benedikt Müller, Köln

Dem Elektroautohersteller E.Go Mobile geht das Geld aus. Die Firma des Aachener Professors Günther Schuh hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das Amtsgericht Aachen habe dem stattgegeben, teilte E.Go am Donnerstagabend mit. Schutzschirmverfahren sollen insolvenzbedrohte Unternehmen drei Monate lang vor dem Zugriff ihrer Gläubiger sichern.

Die Corona-Pandemie habe den Verkauf der Autos sowie Lieferketten unterbrochen, erklärt E.Go, zudem sei der Kapitalmarkt weggebrochen. Bislang hatten Investoren wie der Zulieferer ZF die 2015 gegründete Firma gestützt. "Jetzt haben sie verständlicherweise andere Prioritäten", sagt Schuh. Für E.Go greife kein staatliches Rettungsprogramm: Dieses verlangt, dass Banken einen Eigenanteil übernehmen; dazu war bei E.Go keine Bank bereit.

Das Unternehmen produziert in Aachen kleine Elektroautos mit Einstiegspreisen von knapp 18.000 Euro. Allerdings waren Schuhs ambitionierte Jahresziele schon vor Ausbruch der Epidemie ins Stocken geraten. E.Go meldete 2017 Probleme mit Komponenten; 2018 hatten einige Zulieferer Lieferverträge aufgekündigt.

Schuh hatte bereits 2010 die Firma Streetscooter gegründet, die gut 11000 Elektrotransporter an die Deutsche Post verkaufte und mittlerweile dem Logistikkonzern gehört. Allerdings soll auch Streetscooter in diesem Jahr die Produktion einstellen, mangels weiterer Geldgeber und angesichts anhaltender Millionenverluste.

Schuhs zweiter Streich E.Go habe trotz des Schutzschirmantrags noch "große Pläne". Man wolle in den nächsten beiden Jahren stark wachsen. "Wir sind kreativ und zäh", lässt sich der Professor zitieren. "Wir werden auch diese Krise überstehen."

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Quelle:
SZ vom 03.04.2020
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