Süddeutsche Zeitung

EEG-Umlage:Ökostromumlage sinkt auf niedrigsten Stand seit zehn Jahren

Im kommenden Jahr liegt die EEG-Umlage bei 3,723 Cent pro Kilowattstunde und sinkt damit fast um die Hälfte gegenüber dem Vorjahr. Das liegt auch an den steigenden Strompreisen.

Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms sinkt 2022 auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Wie die Betreiber der großen Stromnetze am Freitag bekannt gaben, liegt die Umlage im kommenden Jahr bei 3,723 Cent pro Kilowattstunde. Sie sinke damit um 2,777 Cent, also um ganze 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu trage auch ein Bundeszuschuss von 3,25 Milliarden Euro bei, der ausschließlich aus den Einnahmen der CO₂-Bepreisung im Verkehrs- und Wärmebereich finanziert werde. Ohne diesen Zuschuss läge die EEG-Umlage 2022 bei 4,657 Cent.

Mit der Umlage soll der Ausbau der erneuerbaren Energien etwa aus Wind- und Sonnenkraft vorangetrieben werden. Die Gesamtfördersumme bezifferten die Netzbetreiber für 2022 auf 22,8 Milliarden Euro. Die wichtigsten Gründe für die sinkende EEG-Umlage sind den Angaben zufolge das hohe Niveau der Börsenstrompreise und der daraus entstandene hohe EEG-Kontostand zum 30. September 2021. Steigende Vermarktungserlöse für den Strom aus erneuerbarer Energie reduzieren den Förderbedarf erheblich.

Nur ein Bestandteil des Strompreises

Die EEG-Umlage ist allerdings nur ein Bestandteil des Strompreises. In der Branche wird damit gerechnet, dass eine sinkende Umlage die Strompreise zwar insgesamt stabilisiert, die Stromkosten aber unterm Strich nicht sinken werden. Auf der anderen Seite nämlich sind etwa Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen müssen, deutlich gestiegen.

Wie die Bundesnetzagentur nun mitteilte, führt der starke Rückgang der EEG-Umlage für sich genommen aber zu einer deutlichen Entlastung der Letztverbraucher. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden werde unter Einbeziehung der Mehrwertsteuer um mehr als 100 Euro im Jahr entlastet. Die Auswirkungen der steigenden Energiepreise würden somit durch den Rückgang der EEG-Umlage gedämpft.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die EEG-Umlage so schnell wie möglich komplett abzuschaffen - um Stromkunden zu entlasten: "Die gesunkene EEG-Umlage 2022 darf nicht als Einmaleffekt verpuffen."

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) nannte die Senkung eine "sehr gute Nachricht" für die Umwelt, aber auch für Verbraucherinnen und Verbraucher. "Es ist in Zeiten steigender Preise für Kohle, Öl und Gas ein Glücksfall für Deutschland, dass wir die erneuerbaren Energien haben. Wind- und Sonnenkraft sind längst keine Preistreiber mehr, sondern Preisbremser."

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