Süddeutsche Zeitung

EEG-Umlage 2016:Bürger müssen mehr für grüne Energie zahlen

  • Die Umlage für die Ökostromförderung wird 2016 von derzeit 6,17 Cent auf 6,35 Cent steigen.
  • Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt machen die Mehrkosten knapp sechs Euro im Jahr aus.

Von Michael Bauchmüller

Die Energiewende wird für Stromkunden im kommenden Jahr wieder etwas teurer. Die Umlage für die Ökostromförderung werde von derzeit 6,17 Cent auf 6,35 Cent steigen, erfuhr die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch aus Kreisen der Netzbetreiber. So hoch lag die Umlage noch nie. Dennoch sind die Mehrkosten überschaubar: Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt machen sie knapp sechs Euro im Jahr oder 50 Cent im Monat aus. Insgesamt zahlt ein Haushalt nach wie vor im Jahr gut 220 Euro für die Ökostromförderung. Offiziell soll die Umlage an diesem Donnerstag bekannt gegeben werden.

Eher zu viele Kraftwerke am Netz

Die sogenannte EEG-Umlage wird auf den Strompreis aufgeschlagen, sie richtet sich nach dem Verbrauch. Im vorigen Jahr wurden so 24,5 Milliarden Euro bei den Stromkunden eingesammelt. Daraus werden die fixen Vergütungen gezahlt, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Betreibern von Windrädern, Solaranlagen oder Biogas-Anlagen garantiert. 21,5 Milliarden Euro wurden so 2014 ausgeschüttet, ein Überschuss von knapp drei Milliarden Euro blieb für 2015 auf dem Konto. Davon sind im September noch 2,5 Milliarden Euro vorhanden, in den sonnenarmen Wintermonaten dürfte er sogar noch anwachsen.

Dass die Umlage dennoch steigt, liegt nach Angaben aus Branchenkreisen am niedrigen Strompreis. Er ist leicht gesunken, weil derzeit eher zu viele als zu wenige Kraftwerke am Netz sind. Zudem sind eine Reihe von Windparks zur See ans Netz gegangen oder stehen kurz vor der Fertigstellung. Sie werden deutlich besser gefördert als Anlagen an Land. Das treibt die Kosten.

Die Schlussfolgerungen gehen weit auseinander. Die Umweltorganisation Greenpeace etwa verlangte die Abschaltung von Braunkohlekraftwerken. Dadurch würde sich der Börsenpreis für Strom erholen und mithin die Umlage. Dagegen will die Union eine Reform der Ökostrom-Gesetze. "Der Anstieg ist ein Warnschuss zur rechten Zeit", sagte der CDU-Politiker Thomas Bareiß. Die Ökostrom-Förderung müsse stärker den Gesetzen von Markt und Wettbewerb folgen. Das Bundeswirtschaftsministerium arbeitet derzeit an einer Reform. Neue Ökostrom-Projekte sollen künftig vermehrt per Ausschreibung vergeben werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2691997
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 15.10.2015/hgn
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.