Mobilität:Was E-Scooter-Besitzer beachten müssen

E-Scooter - Ein Mann fährt auf Elektroroller in Bamberg

Ein neues Verkehrsmittel rollt an: Was sollten Nutzer der künftig im Straßenverkehr zugelassenen Elektro-Tretroller beachten?

(Foto: dpa)
  • Künftig dürfen E-Roller auf deutschen Straßen und Fahrradwegen fahren - allerdings nur mit einer speziellen Haftpflichtversicherung.
  • Halter sollten vor dem Abschluss vor allem auf die Zusatzleistungen schauen und eventuell den Abschluss einer Kaskoversicherung überdenken.

Von Nina Nöthling, Köln

Das Bundeskabinett hat endgültig den Weg freigemacht für die Zulassung von Elektro-Tretrollern in deutschen Städten. Voraussichtlich im Juni soll die Verordnung in Kraft treten. Die E-Scooter dürfen dann aber nicht auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen fahren, wie es das Verkehrsministerium ursprünglich geplant hatte. Stattdessen müssen sie auf Fahrradwegen bleiben oder - wenn es keinen Fahrradweg gibt - auf der Straße. Das Mindestalter für die Nutzer beträgt 14 Jahre.

Bevor es losgehen kann, ist jedoch unbedingt eine Versicherung nötig. Dabei geht es vor allem um Schäden, die der E-Scooter-Fahrer bei anderen anrichtet.

Jeder Roller benötigt Licht, Klingel und eine Plakette

Einfach so losfahren können Besitzer eines Elektrorollers nicht. Laut Verordnung ist der Roller ein Kraftfahrzeug, damit muss das Gerät bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Vorgeschrieben sind unter anderem Licht und Klingel. Nicht alle Modelle, die man heute schon kaufen kann, erfüllen diese Kriterien.

Genau wie für alle anderen Kraftfahrzeuge besteht für die E-Scooter zudem eine Versicherungspflicht. Wer die entsprechende Haftpflichtpolice abgeschlossen hat, bekommt von seinem Versicherer eine Plakette zugeschickt. Sie sieht ähnlich aus wie ein Mofa-Nummernschild und wird auf das Schutzblech des Rollers geklebt.

Halter brauchen eine spezielle Kfz-Haftpflichtversicherung

Weil sie Kraftfahrzeuge sind, können E-Roller nicht wie Fahrräder über die private Haftpflichtpolice versichert werden. Halter benötigen eine spezielle Kfz-Haftpflichtversicherung. Bisher gab es die noch nicht, da die Roller in Deutschland nicht offiziell erlaubt waren. Aber die Versicherer sind vorbereitet oder haben schon entsprechende Angebote auf dem Markt. So haben etwa Allianz und HUK-Coburg angekündigt, bald mit einer Police auf den Markt zu kommen, ebenso wie die Provinzial Nordwest. Die Prämie soll sich bei ihr auf jährlich 29 Euro belaufen, die anderen Versicherer wollten sich noch nicht äußern.

Michael Wortberg, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, erwartet, dass letztlich alle Kfz-Versicherer in diesen Markt einsteigen werden. "Das ist eine einfach einzuführende Versicherungssparte", sagt er. "Alle werden das Geschäft schnell mitnehmen." Die Versicherer haben sich bei der Entwicklung der Policen an den bereits bestehenden Angeboten für Mofas orientiert, erklärt Wortberg. Die meisten Policen decken Schäden an Dritten bis zu 100 Millionen Euro ab. Das erscheint viel, ist es aber nicht: Wer mit seinem E-Scooter einen schweren Lkw-Unfall mit Umweltfolgen oder ein Busunglück verursacht, ist schnell im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Vorsicht bei Zusatzleistungen

Die E-Scooter-Policen sind so neu, dass die Verbraucherschützer noch kaum etwas etwas zu den Unterschieden bei Preisen und Bedingungen sagen können, räumt Wortberg ein. Halter sollten jedoch wie bei Mofa-Policen vor allem auf die sogenannten "Assistance-Leistungen", also Zusatzleistungen, schauen. "Die Grundbestimmungen sind bei Mofa-Versicherungen ziemlich identisch", sagt Wortberg. "Preisunterschiede kommen hauptsächlich durch Zusatzservices zustande." Das Zusatzmodul "Abschleppen" etwa ist bei einem Motorroller wenig sinnvoll.

Hinzu kommt, dass Haftpflichtpolicen keine Eigenschäden decken. Bei einer verbogenen Lenkstange oder Diebstahl zahlt der Besitzer also selbst - es sei denn, er hat eine Kaskoversicherung. Die Bayerische etwa hat angekündigt, bald eine Teilkaskoversicherung auf den Markt zu bringen. Sie soll unter anderem Diebstahl, Feuer- und Wasserschäden abdecken. Die Kaskoprämie wird bei rund 50 Euro im Jahr liegen, sagt Andreas Buhre, Leiter Underwriting und Portfolio bei dem Versicherer. "Bei einem Gerät, das neu 500 Euro kostet, wird die Nachfrage aber eher gering sein", glaubt er. "Allerdings sind die Roller sehr viel leichter zu entwenden als Fahrräder." Die E-Scooter haben deutlich kleinere Räder und bieten damit wenig Platz für ein Schloss. Die Allianz in München will ebenfalls eine Teilkasko- und eine Vollkaskopolice auf den Markt bringen.

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