Staubsauger-Milliardär:James Dyson kehrt zurück

Staubsauger-Milliardär: Weg mit dem Dreck: ein Handsauger von Dyson.

Weg mit dem Dreck: ein Handsauger von Dyson.

(Foto: Jessy Asmus)

Der Staubsauger-Milliardär James Dyson verlegt seinen Wohnsitz wieder nach Großbritannien. Dort steht er ohnehin im Mittelpunkt der politischen Debatte.

Von Alexander Mühlauer, London

Als James Dyson vor zwei Jahren ankündigte, den Sitz seines Unternehmens nach Singapur zu verlegen, war der Aufschrei groß. Ausgerechnet Dyson, einer der reichsten Briten und überzeugter Brexit-Anhänger, verließ seine Heimat. Auch den eigenen Hauptwohnsitz verlegte der Mann, der mit Staubsaugern reich geworden ist, in den asiatischen Stadtstaat. Damals beteuerte der Milliardär, die Entscheidung habe nichts mit dem EU-Austritt Großbritanniens zu tun. Dennoch hielt sich ein Vorwurf hartnäckig: Dyson, so die Kritik, sei ein Heuchler, der sich für den Brexit ausgesprochen hatte, aber dann kurz darauf Großbritannien den Rücken kehrte - mutmaßlich aus Steuergründen.

Nun zieht es Dyson überraschend in seine Heimat zurück. Im Daily Telegraph war am Donnerstag auf der Titelseite zu lesen, dass der Milliardär seinen Wohnsitz wieder nach Großbritannien verlegt habe. Das Unternehmen wollte diese "private Familienangelegenheit" nicht kommentieren und teilte lediglich mit, dass sich in Bezug auf das Unternehmen nichts geändert habe. Nun wohnt also die Privatperson James Dyson offenbar wieder die meiste Zeit des Jahres in Großbritannien. Das Penthouse in Singapur, das er 2019 für etwa 54 Millionen Dollar erworben hatte, verkaufte er bereits Ende des vergangenen Jahres, allerdings mit Verlust.

James Dyson

Der britische Unternehmer und Erfinder James Dyson.

(Foto: Axel Heimken/dpa)

Mit Dyson kehrt einer der bekanntesten und wortgewaltigsten Unternehmer ins Vereinigte Königreich zurück. Immer wieder startete er politische Kampagnen. Zur Jahrtausendwende sprach er sich dafür aus, dass Großbritannien den Euro einführen sollte. Danach ließ seine Begeisterung für die Europäische Union spürbar nach. Vor dem Referendum über den EU-Austritt unterstützte er die Brexiteers. Sir James, der 2007 zum Ritter geschlagen wurde, klagte, die EU werde "von Deutschland dominiert", London habe kaum Einfluss auf die Brüsseler Gesetzgebung.

Johnson will sich für den Kontakt mit Dyson "absolut nicht entschuldigen"

Nun steht der 73-Jährige wieder im Mittelpunkt der politischen Debatte in London. Am Mittwoch berichtete die BBC, dass Dyson sich wegen eines Steueranliegens direkt per Textnachricht an den britischen Premierminister Boris Johnson gewandt haben soll. Der Unternehmer wollte dem Bericht zufolge eine Zusicherung von Johnson, dass bei der Produktion von Beatmungsgeräten keine zusätzliche Steuerlast anfällt. Der Premier habe ihm per Textnachricht geantwortet: "Ich werde das in Ordnung bringen." Johnson hatte zum Höhepunkt der ersten Corona-Welle auch fachfremde Firmen dazu aufgerufen, Beatmungsgeräte herzustellen.

Weder Johnson noch Dyson bestritten den Austausch von Textnachrichten. Der Unternehmer wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass seiner Firma durch die Entwicklung eines nicht zum Einsatz gekommenen Beatmungsgeräts Kosten in Höhe von 20 Millionen Pfund (etwa 23 Millionen Euro) entstanden seien, die der britischen Regierung nicht in Rechnung gestellt worden seien. Johnson wiederum verteidigte seinen Kontakt zu Dyson vehement. Er werde sich "absolut nicht dafür entschuldigen", es sei schließlich darum gegangen, Leben zu retten, sagte er. Dem angeblichen Rat eines seiner engsten Berater, angesichts von Lobbyismus-Vorwürfen die Handynummer zu wechseln, soll Johnson laut Times und Telegraph eine Absage erteilt haben. Dyson dürfte also weiter einen direkten Draht zum Premier haben.

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