DWS und UnionInvest:Fondsgesellschaften zocken Kunden ab

Sie nutzen ein Schlupfloch in Luxemburg: Die beiden Fondsgesellschaften UnionInvest und DWS berechnen ihren Kunden Gebühren, die in Deutschland verboten sind.

Die beiden Fondsgesellschaften UnionInvest und DWS umgehen deutsche Gesetze: Sie nutzen ein Schlupfloch in Luxemburg, um Kunden Gebühren zu berechnen, die in Deutschland in dieser Form inzwischen verboten sind, berichtet die Süddeutsche Zeitung (Freitags-Ausgabe).

Es geht dabei um "Erfolgsgebühren" (Performance Fees), deren Missbrauch die deutsche Finanzaufsicht Bafin mit einer neuen Regel verhindern wollte. Das Gesetz gilt jedoch nur in Deutschland. Während die Fondsgesellschaften Deka und Allianz Global Investors diese Regel auf freiwilliger Basis auch für Fonds im Ausland anwenden, weigern sich UnionInvest und DWS. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigen beide Häuser, dass sie die Regel nicht auf im Ausland aufgelegte Fonds anwenden. Nach Informationen aus Finanzkreisen steht pro Fondshaus jährlich ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag auf dem Spiel.

Bei der sogenannten "Performance Fee" berechnen die Anbieter den Anlegern eine Zusatzgebühr, wenn der Fonds einen bestimmten Vergleichswert schlägt - etwa wenn ein Aktienfonds bessere Renditen abwirft als der Leitindex Dax. Der Trick dabei: Die Anleger zahlen zusätzlich, wenn sich der Fonds gut entwickelt, sie bekommen aber nichts zurück, wenn es schlecht läuft. Für die Fonds ist das lukrativ: Sie schneiden bei jedem kurzfristigen Erfolg mit. Dadurch werden riskante Strategien belohnt. Verbraucherschützer kämpfen schon seit langem gegen die ungerechte Berechnung der Gebühren.

"Die Performance Fees belohnen selbst den Zufallserfolg in einem Jahr, ohne den Misserfolg im nächsten Jahr zu bestrafen. So wird hohe Volatilität, also Risiko für den Anleger, zur Gebührendruckmaschine für den Anbieter", kritisiert Sven Giegold. Der Grünen-Abgeordnete im Europäischen Parlament will nun über eine europäische Regelung das Schlupfloch stopfen. Er appelliert dabei an die Unterstützung der Bundesregierung.

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