Tourismus:Auf 'nen Drink nach Dubai

Tourismus: Skyline von Dubai: Nirgends auf der Welt gibt es mehr Wolkenkratzer mit mehr als 300 Metern Höhe. Nur der Alkohol, der war immer schon sehr teuer. Bis jetzt.

Skyline von Dubai: Nirgends auf der Welt gibt es mehr Wolkenkratzer mit mehr als 300 Metern Höhe. Nur der Alkohol, der war immer schon sehr teuer. Bis jetzt.

(Foto: imago stock&people)

Das Emirat am Golf will den Tourismus weiter ankurbeln - und macht deshalb Alkohol deutlich billiger. Die Frage ist, ob man damit auch die besten Gäste anlockt.

Von Stephan Radomsky

Was tun sie nicht alles, damit es den Gästen gefällt: künstliche Inseln im lauen Wasser des Persischen Golfs, der höchste Turm der Welt, eine Unzahl an Luxushotels und Shoppingmalls, ja sogar eine Skihalle mitten in der Wüste. Und doch, es scheint nicht genug. Dubai muss mehr tun, um attraktiv zu werden für Touristen aus aller Welt. Finden sie zumindest in Dubai.

Also, was will der Reisende aus nah und fern? Richtig: einen Drink. Gut, den gab es in Dubai bisher auch schon, aber er war teuer: Alkohol war mit einer deftigen 30-Prozent-Sondersteuer belegt. Ein halber Liter Bier konnte so im Restaurant schnell mal umgerechnet 15 Euro kosten, eine Flasche Wein 100 Euro und mehr, viel mehr. Damit soll es nun vorbei sein - zum Wohl, äh, zum Wohle des Tourismus. Mit der Abschaffung der Steuer und der nun kostenlosen Alkohollizenz für Käufer sei "der Kauf Ihrer Lieblingsgetränke jetzt einfacher und billiger als je zuvor", wirbt etwa Spirituosenhändler MMI auf Instagram.

Tourismus: 15 Euro für ein Bier? Das soll sich ändern, damit mehr Touristen kommen - und trinken. So wie in diesem Restaurant in Dubai.

15 Euro für ein Bier? Das soll sich ändern, damit mehr Touristen kommen - und trinken. So wie in diesem Restaurant in Dubai.

(Foto: Kamran Jebreili/AP)

Vorerst für ein Jahr soll das nun gelten. Man will offenbar testen, ob die Besucher nun in Strömen kommen. Und ob sich diejenigen Ausländer, die dauerhaft hier leben, künftig zum Beispiel den Weg ins übernächste Emirat Umm al-Qaiwain sparen. Dort war Alkohol schon bisher deutlich billiger. Die sogenannten Expats stehen inzwischen für mehr als 80 Prozent der etwa zehn Millionen Menschen, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben. In deren größter Stadt Dubai dürfte der Anteil sogar noch höher sein.

In der Glitzermetropole geht es schon heute liberaler zu als bei den Nachbarn am Golf

Auch künftig brauchen Käufer aber die Alkohollizenz, denn der Verkauf an Muslime ist beschränkt. Fragt sich nur, wie genau hingeschaut wird, wenn ein Ausländer bestellt, egal welcher Religion. Denn die Nachbarn aus Saudi-Arabien und anderen Ländern machen gern Ausflüge in die Glitzermetropole am Golf, auch weil es dort schon lange liberaler zugeht als daheim. Und beim Besuch geben sie kräftig Geld aus. Natürlich.

Trotzdem: Ganz ohne Risiko ist die Sache auch für Dubai nicht. Billiger(er) Alkohol lockt ja nicht unbedingt die besten Gäste. Zwischen Berlin und Bangkok, Mallorca und Miami wissen sie das längst. Selbst in München soll es kritische Stimmen zum jährlichen Großverkauf von Bier in großen Krügen geben. "Sauftourismus" ist zwar ein ziemlich deutsches Wort, aber irgendwie doch ein globales Phänomen.

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