Druckmaschinenbauer meldet Insolvenz an:6500 Jobs bei Manroland in Gefahr

Einer der größten Druckmaschinenhersteller hat kein Geld mehr: Das Offenbacher Unternehmen Manroland, mit großem Standort in Augsburg, hat Antrag auf Insolvenz gestellt. 6500 Menschen bangen um ihre Jobs. Es wäre die größte Firmenpleite in Deutschland seit zwei Jahren.

Manroland, einer der größten Druckmaschinenhersteller der Welt, ist pleite. 6500 Menschen könnten ihren Job verlieren. Das Unternehmen habe beim zuständigen Amtsgericht Augsburg Insolvenzantrag gestellt, sagte ein Gerichtssprecher. Der Antrag werde derzeit geprüft, eine Entscheidung des Insolvenzgerichts sei noch nicht gefallen.

Manroland steht vor Insolvenz

Manroland-Werk in Offenbach: Das Unternehmen hat Antrag auf Insolvenz gestellt.

(Foto: dpa)

Damit müssen etwa 6500 Beschäftigte des seit Jahren angeschlagenen Konzerns einen Monat vor Weihnachten um ihre Arbeitsplätze bangen. Das Unternehmen informiert die Mitarbeiter in Betriebsversammlungen an den Standorten Augsburg, Offenbach und Plauen über die Lage, und danach auch die Öffentlichkeit.

Manroland mit Unternehmenssitz in Offenbach am Main hat unter anderem Standorte im bayerischen Augsburg und im sächsischen Plauen. Eigentümer des Konzerns sind die Investorentochter Allianz Capital Partners und die Münchner Volkswagen-Tochter MAN. Beide waren seit längerem auf der Suche nach Investoren oder Fusionspartnern. Das Unternehmen ist Weltmarktführer für Rollenoffset-Maschinen.

Abweichend vom Konzernsitz Offenbach sei das Amtsgericht Augsburg für den Insolvenzantrag zuständig, weil Augsburg Mittelpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit und Sitz der Unternehmensleitung sei.

Hintergrund der Insolvenz ist die miserable Auftragslage. Wegen der zunehmenden Digitalisierung und damit einhergehendem Auflagenrückgang bei Zeitschriften und Katalogen kämpft die gesamte Druckindustrie seit Jahren mit rückläufigen Aufträgen. Bei Manroland waren wie beim Konkurrenten Heidelberger Druck massiv Stellen abgebaut worden.

Ein Hoffnungsschimmer im September hatte sich als verfrüht herausgestellt. Seit Oktober arbeiten 1800 Mitarbeiter in Augsburg, Offenbach und dem sächsischen Plauen wieder kurz. Seither wurden Unternehmenskennern zufolge fieberhaft Gespräche mit möglichen Käufern geführt. Die letzte Hoffnung sei am Montag zerstoben, als ein bereits im Maschinenbau aktiver Investor sein Angebot zurückzog. Gespräche mit den Gläubigerbanken über die Verlängerung eines syndizierten Kredits über 150 Millionen Euro und Garantien in ähnlicher Höhe zogen sich seit Monaten hin.

Am Donnerstag schnellte die Aktie von Heidelberger Druck um bis zu 13 Prozent nach oben. Investoren und andere Hersteller hoffen, dass ein Aus von Manroland wenigstens den Preisdruck etwas lindern und das Überangebot reduzieren würde. Den Menschen, die bisher bei Manroland arbeiten, würde wohl auch das nicht helfen.

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