Dresden (dpa/sn) - Mehr als zehn Prozent der Waldfläche in Sachsen ist Wetterkapriolen oder Schädlingen zum Opfer gefallen. Vor allem der Borkenkäfer macht der Forstwirtschaft immer mehr zu schaffen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum liegen die Schäden durch den Schädling derzeit gut zehn Prozent über denjenigen des bisherigen Rekordjahres 2019, wie das sächsische Forstministerium am Mittwoch mitteilte. Seit Oktober 2017 seien fast 8,5 Millionen Kubikmeter Schadholz in den Wäldern Sachsens angefallen. Rund die Hälfte davon entfällt demnach auf Schäden durch Borkenkäfer, der Rest auf Sturm- und Schneebruchschäden. Mehr als 56 000 Hektar Wald - und damit mehr als 10 Prozent der Gesamtwaldfläche - wurden geschädigt.
„Dürre, Borkenkäfer, Stürme und Spätfröste gehen an die Substanz unserer Wälder und bedrohen ihre Bedeutung für Artenvielfalt und Erholung, als Wasserspeicher und Nutzforst“, betonte Forstminister Wolfram Günther (Grüne). Wichtig sei ein entschlossenes Vorgehen gegen die Ausbreitung des Borkenkäfers, eine unbürokratische Unterstützung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie ein beschleunigter Waldumbau zu artenreichen, strukturreichen, altersgemischten und klimastabilen Wäldern. „Dabei setzen wir auch auf Naturverjüngung, das heißt, auf die Fähigkeit des Waldes, sich selbst zu regenerieren“, erläuterte Günther.
Der Forstminister hatte zuvor bereits angekündigt, Sachsens Waldbesitzer stärker unterstützt zu wollen. Unter anderem gibt es mehr Geld für die Entrindung und die Aufarbeitung von Schadholz. Zudem wird die Wiederaufforstung von befallenen Flächen künftig mit einem festen Betrag gefördert, der sich aus einem Hektarbetrag und einer Pauschale für die gepflanzten Bäume zusammensetzt. Das soll das Verfahren einfacher und schneller machen.
Insgesamt stehen für die Förderung der Borkenkäferbekämpfung sowie für die Aufforstung der Schadflächen bis 2023 rund 38 Millionen Euro für private und kommunale Waldbesitzer in Sachsen zur Verfügung.