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Vier Jahre nach Deepwater-Horizon-Ölpest:US-Regierung holt BP von der Strafbank

Vergeben und vergessen? Nach der Deepwater-Horizon-Katastrophe beendete die US-Regierung die Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern BP. Doch schon vier Jahre nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko ist BP wieder im Geschäft.

Knapp vier Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko darf der britische Ölriese BP wieder neue Geschäfte mit der US-Regierung machen. Darauf einigten sich die US-Umweltbehörde EPA und der Energiekonzern, wie beide Seiten mitteilten. Damit kann BP bereits kommenden Mittwoch bei der Auktion von Öl- und Gas-Leasingverträgen für den Golf von Mexiko teilnehmen, berichtete das Wall Street Journal.

Im Zuge der Explosion der Plattform Deepwater Horizon und deren Untergang im April 2010 mit elf Toten und der folgenden Ölpest hatten die USA im November 2012 angekündigt, vorläufig keine neuen Verträge mehr mit BP abzuschließen. Der Schritt wurde als Konsequenz aus dem Mangel an Zuverlässigkeit des Unternehmens erklärt. Laufende Verträge waren allerdings nicht betroffen. Der Konzern gehörte bis dahin zu den wichtigsten Treibstoff-Lieferanten für das US-Verteidigungsministerium.

Bei der Ölkatastrophe waren 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl 87 Tage lang ungebremst ins Meer gelaufen und sorgten für eine verheerende Ölpest an der US-Golfküste. BP erklärte sich schließlich zur Zahlung einer Strafe von 4,5 Milliarden Dollar (knapp 3,5 Milliarden Euro) an die US-Regierung bereit.

BP lässt Klage gegen US-Behörde fallen

Die neue Vereinbarung gilt ab sofort und zunächst für fünf Jahre. In dieser Zeit muss der Konzern sich an eine Reihe von Auflagen zu Sicherheit, Unternehmensführung und an ethische Richtlinien halten. Das britische Unternehmen muss einen unabhängigen Experten bezahlen, der in jährlichen Berichten für die US-Regierung prüft, ob die gemachten Vorgaben eingehalten werden.

"Nach langen Verhandlungen ist BP erfreut, diese Lösung gefunden zu haben, die wir für fair und angemessen halten", sagte der Vorsitzende von BP America, John Mingé. Der Konzern lässt zudem eine Klage gegen den Ausschluss vom US-Geschäft fallen.

Die EPA kann korrigierend eingreifen, falls der Energieriese gegen die Abmachung verstößt. "Dies ist eine gerechte Vereinbarung, mit der BP seine Verfahren verbessern muss, um die gemeinsam skizzierten Bedingungen zu erfüllen", sagte Craig Hooks von der EPA-Abteilung für Ressourcenverwaltung. Bei der Vereinbarung hatte sich die EPA mit dem US-Innenministerium, der Küstenwache und der Logistikbehörde des US-Verteidigungsministeriums abgestimmt.

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