Dramatischer Absatzrückgang:Eiskalter Winter für Autoindustrie

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Bittere Botschaften vom Automarkt: Ob in den USA, Deutschland oder Japan - weltweit brach 2008 der Autoabsatz ein. In Deutschland gab es seit 1991 kein schwächeres Jahr mehr.

Der Absatz in den USA brach 2008 um 18 Prozent auf 16,1 Millionen Stück ein. Der Export deutscher Pkw sank im Dezember um 22 Prozent auf 222.900 Fahrzeuge. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen sogar um 32 Prozent zurück.

Schwaches Neuzulassungsgeschehen: Ford Fiestas warten im niederländischen Vlissingen auf ihre Ausfuhr nach Großbritannien. (Foto: Foto: ddp)

Die Inlandsbestellungen lagen 21 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. "Dies lässt auf ein sehr schwaches Neuzulassungsgeschehen zu Beginn des Jahres 2009 schließen", befürchtet der Verband. Der Januar ist traditionell schon einer der schwächsten Monate beim Autoabsatz.

Im Jahr 2008 war der deutsche Pkw-Absatz bereits auf den niedrigsten Stand seit 1991 gefallen. Mit 3,09 Millionen Neuzulassungen sank der Inlandsmarkt um 1,8 Prozent, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Im Dezember lag das Minus bei 6,6 Prozent. Deutsche Hersteller mussten weniger starke Rückgänge verkraften als Importeure. Unterdessen senkte die angeschlagene deutsche GM-Tochter Opel die Preise.

Hart traf es in den USA die Traditionskonzerne GM und Chrysler. Sie verkauften über das Jahr rund ein Viertel beziehungsweise ein Drittel weniger Fahrzeuge. Chrysler musste im Dezember sogar ein Minus von 53 Prozent hinnehmen.

Deutsche in USA besser als Gesamtmarkt

Auch für 2009 sieht es auf dem US-Automarkt bitter aus: Die Analysefirma IHS Global Insight geht von einem weiteren Rückgang auf 10,3 Millionen Stück aus. Gemessen an den 16,1 Millionen Fahrzeugen, die noch 2008 verkauft worden, wäre das ein nochmaliger Rückgang um mehr als 35 Prozent.

Die deutschen Hersteller wurden von dem Einbruch des für sie sehr wichtigen US-Marktes unterschiedlich getroffen. Außer Porsche schnitten sie im Gesamtjahr besser als der Gesamtmarkt ab: Sportwagenhersteller Porsche verlor 25 Prozent Absatz, BMW verlor fast 10 Prozent, der VW-Konzern verlor 4,5 Prozent und Daimler 1,5 Prozent.

Marktführer GM lieferte im vergangenen Jahr 2,95 Millionen Fahrzeuge in den USA aus. Das entspricht einem Minus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Dezember brach der Absatz demnach sogar um 31 Prozent ein. Chrysler verzeichnete ein Absatz-Minus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,45 Millionen Stück. Ford verlor 20 Prozent auf rund zwei Millionen Stück. Beim japanischen Autobauer Toyota fielen die US-Verkaufszahlen 2008 um 16 Prozent auf 2,2 Millionen Stück.

Toyota wird im Februar und März die Produktion in allen japanischen Werken für elf Tage aussetzen. Die deutsche Produktion ging im Dezember um 22 Prozent auf 274.800 Einheiten zurück. Insgesamt sank damit die Produktion 2008 erstmals seit 2002 um drei Prozent auf gut 5,5 Millionen Einheiten. Im Gesamtjahr 2008 ging der Export laut VDA um vier Prozent auf rund 4,129 Millionen Pkw zurück.

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