Drama um Opel:Das große Chaos

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Die Akteure bei Opel agieren immer planloser. Denn nicht bloß GM ist bei dem angeschlagenen Autohersteller unorganisiert - auch die deutsche Politik verhält sich kopflos.

Thomas Fromm

Bei GM ist vieles in diesen Tagen eine Frage des Glaubens, nicht des Wissens. Glaubt man dem GM-Verwaltungsrat, kann der Konzern die Opel-Sanierung auch ohne Staatshilfen stemmen.

Das Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim: Zehntausende Opelaner wissen, dass die Zeit gegen sie läuft. (Foto: Foto: ddp)

Glaubt man allerdings dem Vorstand, geht es nicht ohne Milliarden vom Staat. So genau weiß man das nicht. Es sind die inneren Widersprüche eines untereinander hochzerstrittenen Managements, die den Takt des Tagesgeschäfts vorgeben.

Das interne Chaos bei GM reicht schon aus, um die Opel-Sanierung zu erschweren und möglicherweise sogar zu verhindern. Es ist wenig hilfreich, dass nun auch die deutsche Politik ein ähnliches Bild abgibt wie der US-Konzern. Wirtschaftsminister Brüderle lehnt Staatshilfen aus Berlin ab und verweist GM auf die Länder, in denen Opel-Fabriken stehen.

Die Länderchefs wiederum sind empört - und verweisen ihrerseits auf bestehende Absprachen mit Berlin. Inzwischen ist also nicht nur fraglich, ob GM Staatshilfen haben will oder nicht. Fraglich ist auch, ob diese gewährt werden - und wenn ja, wer dafür der richtige Adressat ist. Der Bund? Die Länder? Alle? Oder vielleicht doch keiner?

Für die Zehntausenden Opelaner, die seit Monaten bangen und hoffen, ist es längst unerträglich: Sie wissen, dass die Zeit ab - und die Uhr gegen sie läuft. Daran kann auch ein Coup wie der vom Wochenende nichts ändern: GM ließ am Samstag wissen, dass man die Europa-Zentrale von Zürich nach Rüsselsheim verlegt.

Eine Entscheidung, die vor allem Opel und den Standort Deutschland aufwerten soll und bei der es um die Verlagerung von 150 Arbeitsplätzen geht. Die wirklich große Frage aber bleibt ungelöst: Wie GM Opel sanieren will und wer dafür zahlen soll.

© SZ vom 16.11.2009/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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