Donald Trump:Trumps Demontage

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Innen Leerstand, außen Proteste: Der Trump-Tower in Toronto ging trotz des Immobilienbooms pleite. (Foto: Chris Helgren/Reuters)
  • Das Trump International Hotel and Tower in Toronto, Kanadas zweithöchstes Gebäude, wird umbenannt.
  • JCF Capital, der Eigentümer und Betreiber, hat sich mit dem Unternehmen des US-Präsidenten geeinigt und den Markenvertrag gekündigt.
  • Trump beschert die Änderung wohl mehrere Millionen Dollar, denn der Eigentümer muss eine Vertraggsstrafe dafür zahlen.

Von Kathrin Werner, New York

Jetzt können sie die meterhohen Lettern endlich abschrauben von der Spitze des Wolkenkratzers und von dem mächtigen Eingangsportal. Bald überragt der umstrittene Name nicht mehr die Stadt, bald schreibt das Gebäude die Großbuchstaben nicht mehr in den Himmel über Kanada: "TRUMP".

Trump International Hotel and Tower in Toronto, das zweitgrößte Gebäude des Landes, benennt sich um. JCF Capital, der Eigentümer und Betreiber, hat sich mit dem Trump-Unternehmen geeinigt und den Markenvertrag gekündigt - gegen eine Vertragsstrafe. Mindestens sechs Millionen Dollar ist es JCF Capital wert, den Namen des Präsidenten auszulöschen, berichtet die Agentur Bloomberg. Der Preis sollte eigentlich geheim bleiben. Donald Trump verdient also Millionen damit, dass die Kanadier seine Marke nicht mehr über ihrer größten Stadt sehen wollen.

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Der Hotel- und Wohnungsturm in Toronto gehörte nie dem US-Präsidenten oder seiner Firma, sondern einem Investor, der einen Vertrag über die Markennutzung geschlossen hatte - so handhabt Trump das seit Jahren, weil es weniger riskant ist und bessere Margen bringt. Wenn Mängel, Kostenexzesse oder Verzögerungen auftreten, ist das Sache des Bauherrn, nicht Trumps. Doch nach außen hin weiß kaum jemand, dass nicht immer Trump drinsteckt, wenn Trump draufsteht.

Mit all den Problemen, die über die Jahre hin beim Trump International Hotel and Tower in Toronto aufgetreten sind, musste sich jemand anders herumschlagen: Talon International, die Immobilienentwicklungsfirma des russisch-kanadischen Milliardärs Alex Shnaider. Gleich nach der Eröffnung des Hotels im Jahr 2012 prasselte Glas herab von der Fassade, die Polizei musste die Straßen mitten in Downtown schließen. Der Bau verzögerte sich, alles wurde teurer als gedacht. Rechtsstreits mit Investoren, die Eigentumswohnungen in dem Turm gekauft hatten, die sich als weniger wertvoll erwiesen, laufen noch immer.

"Der Trump Tower ist ein Treppenwitz des Immobilienmarkt", sagt ein Makler

Und seit Trump zum Politiker wurde und viele Kanadier mit kontroversen Twitter-Meldungen aufregte, treffen sich immer wieder Demonstranten vor dem Gebäude. Hotelzimmer stehen vermehrt leer, für Wohnungen fanden sich keine Käufer. Das Gebäude rutschte in die Insolvenz, obwohl Toronto eigentlich einen Immobilienboom erlebt. Im März kaufte der Investor JCF Capital den Trump Tower aus der Insolvenz und begann die Namensänderung.

"Der Trump Tower ist ein Treppenwitz des Immobilienmarkts, ein Synonym für den wahrscheinlich größten Immobilien-Fehlschlag der jüngeren Geschichte", sagte der Makler David Fleming der Zeitung Toronto Star. "Das Gebäude braucht einen sauberen Neustart." Berichten zufolge soll das Hotel künftig unter der Marke St. Regis des Konzerns Marriott geführt werden. Trump hat sich aus dem Tagesgeschäft seiner Firma zurückgezogen und die Beteiligungen in einen Fonds eingebracht, den seine Söhne Eric und Donald Jr. führen. Der Präsident verdient weiterhin an den Gewinnen der Firma.

© SZ vom 29.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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