Selbstgenähte Kosmetikbeutel, selbstgeklöppelte Platzdeckchen, selbstdesignter Schmuck, dazu Selbstmach-Anleitungen und Material für passionierte Selbstmacher: Als die Plattform Dawanda im Dezember 2006 online ging, freuten sich nicht nur diejenigen, die schon lange hobbymäßig Handarbeiten betrieben, sondern auch die leicht angehipsterten Anhänger der Do-it-yourself-Bewegung. Endlich gab es, jenseits von Floh- und Trödelmärkten, eine Möglichkeit, das eigenen Können einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen und auch zu Geld zu machen.
Nun jedoch hat das Unternehmen überraschend angekündigt, zum 31. August dieses Jahres seinen Betrieb einzustellen. "Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, in DaWanda steckt viel Herzblut", schreibt Claudia Helming, Gründerin und Geschäftsführerin von Dawanda, in einer Presseerklärung, die auf der Dawanda-Seite veröffentlicht wurde. Man könne stolz darauf sein, gemeinsam mit der Community der Dawanda-Nutzer "Do-it-yourself in den vergangenen zwölf Jahren in Europa salonfähig gemacht und handgemachte Produkte als neue Kategorie im E-Commerce etabliert" zu haben. Dennoch müsse man sich eingestehen, "dass es uns alleine nicht gelingen wird, das Wachstum weiter voranzutreiben", heißt es von den Betreibern der Seite.
Wie die FAZ auf ihrer Online-Seite schreibt, ist ein Großteil der etwa 150 Mitrbeiter bereits freigestellt. Die Beschäftigten sollen Abfindungen erhalten.
Bisherige Dawanda-Nutzer können nach der Einstellung der Plattform zum US-Konkurrenten Etsy wechseln. Es sei eine Vereinbarung getroffen worden, damit die Verkäufer ihre Shops ohne größeren Aufwand und ohne zusätzliche Kosten umziehen können.
Über das Ende von Dawanda hatte zuerst das Portal "Deutsche Startups" berichtet. Dort heißt es, die Plattform habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Nach eigenen Angaben sei es Dawanda im vierten Quartal 2017 zum ersten Mal gelungen, profitabel zu wirtschaften. Zuvor hatte das Unternehmen stets Verluste eingefahren. Im vergangenen Jahr sei das Gebührenmodell verändert worden, außerdem seien in großen Umfang Mitarbeiter entlassen worden - Maßnahmen, die am Ende wohl trotzdem nicht gerreicht haben, um das Fortbestehen zu sichern.