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DIW-Konjunkturprognose:Realwirtschaft trotzt den Euro-Turbulenzen

Das Gefühl meint: Krise. Doch tatsächlich herrsche leichter Aufschwung, sagen die Forscher des DIW. Sie präsentieren überraschend gute Wirtschaftsdaten. Grund zum Aufatmen gibt es dennoch nicht.

Allen schlechten Nachrichten zum Trotz: Mit der deutschen Wirtschaft geht es überraschend bergauf. Ein bisschen zumindest - sagen die Konjunkturforscher vom Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Für das zu Ende gehende dritte Quartal erwartet das DIW ein kräftiges Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,4 Prozent. Im zweiten Quartal waren es nur 0,1 Prozent.

Erst vor zwei Wochen hatten mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen für das Jahr 2012 gesenkt. Es war damit gerechnet worden, dass das DIW schon bald folgen werde. Bislang blieb dies jedoch aus - von einem langfristigen Aufschwung kann dennoch nicht die Rede sein. Denn nach Ansicht der Forscher lässt sich das Tempo nicht halten. "Zum Jahresende ist mit einer deutlichen Eintrübung des Wachstums zu rechnen", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner.

Angst vor einer Rezession müsse aber niemand haben. "Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass die wirtschaftliche Entwicklung unsicher ist, dann halten sie sich einfach mit größeren Ausgaben zurück", erklärte Fichtner. Grund zur Sorge bestehe nicht: "Die Arbeitsmarktsituation bleibt gut, und auf unsere Exportstärke können wir uns weiter verlassen. Die deutsche Wirtschaft steht damit immer noch gut da."

Sinkende Konsum- und Bauausgaben hatten den Aufschwung im zweiten Quartal fast zum Erliegen gebracht. Für die Erholung im Sommer sorgte dem DIW zufolge vor allem die starke Industriekonjunktur.

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