Monatsrückblick Games:Ohne Kaffee und freies Wlan geht die Welt zugrunde

Die Apokalypse beginnt in "Tom Clancy's The Division 2" damit, dass die Cafés schließen. In "Shadows Die Twice" ist der Name Programm und ein Streamer bekommt eine Million für "Apex Legends"-Werbung. Die wichtigsten Games im März.

Von Caspar von Au

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Devil May Cry 5

Screenshot Devil May Cry 5

Quelle: PR / Capcom

Die Dämonen in der "Devil May Cry"-Reihe hatten es noch nie besonders leicht. Im fünften Teil trifft es sie aber besonders hart. Je nachdem, welchen der drei Helden der Spieler in den Kampf schickt, hageln Neros Raketenfäuste auf die Dämonen nieder, Vs schattenhafter Panther zerfleischt sie oder Dante überfährt sie mit seinem monströsen Motorrad. V ist neu in der Reihe, sonst ist vieles wie bei den Vorgängerspielen.

Auch in Devil May Cry 5 geht es weniger darum, den Bösewicht und Dämonenkönig Urizen zu besiegen. Im Vordergrund steht, wie man die Tausenden Gegner ausschaltet. Je abwechslungsreicher der Spieler seinen Kampf gestaltet, je kunstvoller er Sprungtritte und Schwerthiebe ausführt, desto besser ist die Note, die er am Ende jeder Runde erhält. Dafür verzichtet der Dämonen-Slasher auf eine tiefgehende Handlung. Muss man mögen.

"Devil May Cry 5" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

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Apex Legends und Ninja

Screenshot Ninja Tyler Blevins

Quelle: Instagram / Screenshot Caspar von Au

Im Februar wurde viel darüber gerätselt, ob und wie viel Publisher Electronic Arts (EA) Gaming-Influencern geboten hatte, damit sie das neue Battle-Royale-Spiel "Apex Legends" vor der Kamera testen. Der derzeit bekannteste unter ihnen ist Tyler "Ninja" Blevins. Er soll etwa eine Million US-Dollar erhalten haben, damit er den Shooter am 5. Februar für seine 13 Millionen Fans auf der Streamingplattform Twitch vorab spielt. Sechs Stunden, 53 Minuten und 28 Sekunden dauerte Blevins erste Sendung über Apex Legends - ein Stundenlohn, bei dem selbst Cristiano Ronaldo neidisch werden dürfte. Der Fußballstar verdient laut den Berechnungen eines italienischen Sportjournalisten läppische 12 000 Euro pro Stunde.

Blevins ist bei weitem nicht der einzige Internetstar, den EA für Apex-Werbung bezahlt hat. Der Youtuber Jimmy Donaldson, besser bekannt unter seinem Pseudonym "MrBeast", richtete im März im Auftrag des Spieleentwicklers ein Battle-Royale-Turnier im sogenannten echten Leben aus. 39 Youtube-Stars kämpften mit Softairs um ein Preisgeld von 200 000 US-Dollar. EAs Marketingstrategie scheint gefruchtet zu haben In den drei Tagen nach Erscheinen von Apex Legends nahm der Wert des Publishers an der Börse um 4 Milliarden US-Dollar zu. Etwa einen Monat später spielen 50 Millionen weltweit den Shooter.

"Apex Legends" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

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Pikuniku

pikuniku screenshot

Quelle: PR / Devolver Digital

Gruselig sieht das Monster nicht gerade aus. Es besteht im Wesentlichen aus zwei langen roten Beinen, die in einen Ball mit zwei Augen enden. Dementsprechend ungläubig reagieren die Bewohner des Dorfs im Jump-'n'-Run-Spiel "Pikuniku", als das rote Wesen aus der verbotenen Tür hinaus in die Welt tritt. Davor haben sie und ihre Vorfahren sich also all die Jahre gefürchtet? Aber ungestüm ist das vermeintliche Monster, es hat die Brücke kaputt gemacht.

Nun ist es die Aufgabe des Spielers, der in Pikuniku eben jenen langbeinigen Ball steuert, den Schaden zu beheben. Auf der Suche nach einer Lösung macht er drei neue Dinge kaputt, die ebenfalls repariert werden müssen. So geht das immer weiter, der Spieler muss knobeln, geheime Eingänge finden und mit Felsbrocken Verstecken spielen. Pikunikus simples Spielprinzip ist unterhaltsam, die Dialoge sind witzig. Zum Beispiel in der Einführung zu Beginn: Ein Geist bietet dem Spieler seine Hilfe an - in Form moralischer Unterstützung. "Tut mir leid", schiebt er entschuldigend nach, "als Geist habe ich nicht viel mehr."

"Pikuniku" ist für PC erhältlich.

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Sekiro: Shadows Die Twice

Sekiro: Shadows Die Twice screenshot

Quelle: PR / From Software

Der Name in "Sekiro: Shadows Die Twice" ist Programm. Wobei zweimal sterben eine starke Untertreibung ist. Der Spieler - besser gesagt: der Krieger auf dem Bildschirm - stirbt ständig. Allerdings haben die Entwickler von From Software auch einen Ruf zu verlieren. In der Vergangenheit feierten sie Erfolge mit "Bloodborne" und der "Dark Souls"-Reihe. Spiele, in denen der hohe Schwierigkeitsgrad und häufiges Sterben dazu gehören.

Doch Shadows Die Twice hebt sich deutlich von den bisherigen Spielen des japanischen Entwicklerstudios ab. Der Spieler schlüpft erstmals in einen festgelegten Charakter: einen einarmigen Krieger, der sich geschworen hat, einen jungen Adligen gegen intrigierende Samurai zu beschützen. Seine Armprothese nutzt er dabei als Allzweckwaffe, etwa um Wurfsterne abzufeuern. Die Figur ist flink und kann auch mal vor Feinden fliehen. Das war etwa in Dark Souls schwieriger. Die Entwickler führen ein System neu ein, bei dem man Gegner durch Schwertschläge aus dem Gleichgewicht bringen muss, um sie anschließend zu töten. Shadows Die Twice macht einen spannenden Eindruck, aber es bleibt abzuwarten, wie die strenge Souls-Community das Spiel bewertet.

"Sekiro: Shadows Die Twice" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

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Tom Clancy's The Division 2

Tom Clancy's The Division 2 Screenshot

Quelle: PR / Ubisoft

Der Anfang vom Ende ist nah, als es in den Cafés keinen Coffee-to-go und kein kostenloses Wlan mehr gibt. So beschreibt es der Action-Shooter "Tom Clancy's The Division 2". Danach bricht die Versorgung mit Medikamenten zusammen, kriminelle Banden streifen umher, zünden Autos an und töten Zivilisten.

Nach New York City im ersten Teil haben die Entwickler für The Division 2 Washington D.C. als Schauplatz ausgesucht. Auch hier hat das "grüne Gift" (eine Pockenpandemie) zugeschlagen. Der Spieler gehört zu einer kleinen Gruppe von Spezialagenten, der sogenannten Division, die versucht, die Zivilbevölkerung vor den mordenden Kriminellen zu beschützen. Wie schon bei dem ersten Spiel in New York ist den Entwicklern die Darstellung des postapokalyptischen D.C. besonders gut gelungen. Im Weißen Haus etwa befindet sich die Basis der Divison. Der Spieler kann durch das verlassene Oval Office streifen, in dem noch die Gemälde des letzten US-Präsidenten an der Wand lehnen. Allerdings gelingt es Ubisoft abermals nicht, diese Welt mit Leben zu füllen. Das liegt vor allem an den anderen computergesteuerten Menschen in The Divison 2: Agenten, Banditen, Zivilisten. Sie alle sind nicht mehr als austauschbare Puppen, die inhaltsleere Floskeln herunterleiern.

"Tom Clancy's The Division 2" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

© SZ.de/jab/sks
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