Thomas Sattelberger war schon Telekom-Vorstand, saß für die FDP im Bundestag, heute sieht man ihn hauptsächlich auf Tiktok. 160 000 Menschen folgen dem 75-Jährigen dort, binnen eines Jahres sahen 14 Millionen seine Videos. Sattelberger singt und tanzt, mal hat er einen Wutausbruch, mal imitiert er angesagte Moves, irgendwo zwischen drollig und cringe. In einem Video zählt er Dinge auf, für die Frauen noch immer sexualisiert werden: Wenn sie eine Banane essen (Sattelberger isst mit ernster Miene eine Banane); wenn sie schulterfreie Kleidung tragen (Sattelberger hält sich ein Leintuch vor den nackten Oberkörper); wenn sie roten Lippenstift tragen (Sattelberger zieht sich die Lippen nach).
Kulturkampf„Wir leben in einer verquoteten Republik“
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Lange galten Frauenförderung, Diversitätsprogramme und Pride-Logos als unverzichtbar für das Image deutscher Konzerne. Jetzt schwenken viele wegen Trump um – und stellen eine alte Frage neu: Moral oder Marge?
Von Tobias Bug, Kerstin Bund, Ann-Kathrin Nezik und Kathrin Werner, München, Stuttgart, New York
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