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Unterhaltungsparks in den USA:Disney kündigt wegen Corona-Krise etwa 28 000 Mitarbeitern

Der Job-Kahlschlag trifft den Geschäftsbereich, der am meisten unter der Pandemie leidet: Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten. Hier war der Umsatz um 85 Prozent eingebrochen.

Die Corona-Krise legt das Entertainment-Imperium Walt Disney lahm - nun kommt es zu Entlassungen im großen Stil. Weil das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts, Fanartikeln und Kreuzfahrten noch immer stark unter der Pandemie leide, müsse der Konzern etwa 28 000 US-Mitarbeiter entlassen, teilte Disney am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank mit. In einem Memo an die Belegschaft bezeichnete Spartenchef Josh D'Amaro die Entscheidung als "herzzerreißend", sie sei aber angesichts der schwierigen Umstände aufgrund der Covid-Krise ohne Alternative.

Der Schritt sei notwendig, unter anderem weil Corona-Auflagen in Kalifornien eine Wiedereröffnung des dortigen Disneylands weiterhin nicht zuließen, so D'Amaro. Bereits seit April seien viele Angestellte beurlaubt, die weiter Beiträge zur Krankenversicherung erhielten. Angesichts der ungewissen Geschäftsaussichten müsse die Mitarbeiterzahl jetzt dauerhaft gesenkt werden. Bei etwa 67 Prozent der Betroffenen handele es sich aber um Teilzeitkräfte. Disney kläre derzeit die Konditionen mit Beschäftigten und Gewerkschaften.

Der Job-Kahlschlag trifft den Geschäftsbereich, der von den Folgen der Pandemie am stärksten getroffen wurde und dem Konzern bereits hohe Verluste eingebracht hatte. Insgesamt hatte Disney hier vor der Krise noch mehr als 100 000 Beschäftigte. Zwar wurden die meisten von Disneys Attraktionen mittlerweile zumindest teilweise wieder geöffnet. Zwei der großen Themenparks im kalifornischen Anaheim haben jedoch nach wie vor keine Genehmigungen. Disney-Manager D'Amaro beklagte, dass der "Widerwille" der Behörden die Lage verschärfe.

Geschäft mit Parks, Resorts und Kreuzfahrten leidet besonders

Die coronabedingten Probleme haben Disney bereits tief in die roten Zahlen rutschen lassen. In den drei Monaten bis Ende Juni fiel ein Verlust von 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Mrd Euro) an, wie der Konzern im August mitgeteilt hatte. Die Erlöse brachen im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar ein.

Das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten litt besonders heftig. Der Umsatz fiel hier um 85 Prozent, der Betriebsverlust betrug knapp zwei Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden im Vorjahr. Insgesamt entstanden in der Sparte wegen der Pandemie Sonderbelastungen von 3,5 Milliarden Dollar.

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