Luftfahrt:Unbefristete Streiks bei Lufthansa-Tochter möglich

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Sie könnte bald nicht mehr abheben: die Flugzeuge der Lufthansa-Tochter Discover Airlines. (Foto: Arnulf Hettrich/IMAGO)

Die Mitarbeiter von Discover Airlines unterstützen Arbeitskämpfe. Sie könnten jederzeit beginnen, warnen die Gewerkschaften.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die von der Vereinigung Cockpit (VC) und der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) vertretenen Piloten und Kabinenmitarbeiter der Lufthansa-Tochter Discover Airlines haben sich mit großer Mehrheit für Streiks ausgesprochen. Bei den Piloten sprachen sich 81 Prozent für einen Arbeitskampf aus, bei den Flugbegleitern sogar knapp 92 Prozent. Unbefristete Streiks bei Discover könnten jederzeit beginnen, warnten beide Gewerkschaften.

Hintergrund der Auseinandersetzung sind zwei Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter, die Discover zuletzt mit der Gewerkschaft Verdi geschlossen hatte. Die beiden Fachgewerkschaften kritisieren, dass sie selbst viel mehr Mitglieder bei der Airline vertreten als Verdi und machten daher ihren Führungsanspruch in Tariffragen geltend. Sie befürchten außerdem, dass Lufthansa sie künftig auch in anderen Tochtergesellschaften wie der neuen City Airlines ausbooten könnte.

„Das Grundgesetz gibt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Unternehmens das Recht, selbst zu entscheiden, vom wem sie sich vertreten lassen“, sagt VC-Tarifvorstand Marcel Gröls. Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit hätten mit deutlicher Mehrheit entschieden, „dass sie es nicht hinnehmen werden, dass die Arbeitgeberseite über ihre Köpfe hinweg Tarifverträge mit einer ihr genehmen Gewerkschaft abschließt.“

Auch UFO-Chef Joachim Vázquez Bürger sagte, dass die Mitarbeiter selbst aussuchen wollten, wer ihre Interessen vor dem Arbeitgeber vertritt und Tarifverträge verhandeln soll. Dies dürfe „nicht nicht in Hinterzimmern der Arbeitgeberseite nach deren Sympathien geschehen“.

Discover Airlines bedient von Frankfurt aus Ferienziele auf der Kurz- und Langstrecke und hat derzeit eine Flotte von 27 Flugzeugen. Das Unternehmen kündigte am Mittwoch an, die Flotte in den nächsten drei Jahren auf 33 Maschinen zu erweitern. Zu den möglichen Streiks nahm es zunächst keine Stellung. City Airlines führt Zubringerflüge an den Drehkreuzen in Frankfurt und München. Lufthansa versucht dort, deutlich niedrige Gehälter vergleichbar mit denen des Günstig-Ablegers Eurowings zu etablieren.

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