Süddeutsche Zeitung

Discounter-Krieg in Großbritannien:Die magischen 1000

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Aldi will den britischen Markt erobern, nun schlägt Tesco zurück: Die britische Handelskette will das 1000-Produkte-Konzept des neuen Konkurrenten für einen eigenen Discounter kopieren. Aldi glaubt an einen Flop.

Kim Bode

Es erinnert an den Kampf zwischen David und Goliath: Aldi Süd will den britischen Markt erobern - ein Affront gegen Tesco, Großbritanniens Nummer eins der Supermärkte. Dabei schlägt der deutsche Shopping-Discounter einen ziemlich frechen Ton an.

Tony Baines, Manager bei Aldi in Großbritannien, glaubt, dass die von Tesco geplante Discounter-Linie ein Flop wird. "Sie können uns vielleicht im Preis Konkurrenz machen, jedoch nicht in der Qualität", sagte er der britischen Tageszeitung The Times. "Deswegen glaube ich nicht, dass sie damit Erfolg haben werden."

Die Argumentation der Deutschen erinnert an einen Zicken-Krieg: "Eigentlich sollte man doch meinen, dass ein Unternehmen wie Tesco sein eigenes Programm hat. Für mich scheint es so, als hätten sie wirklich Probleme, ihre Kunden zu behalten," sagt Aldi-Manager Baines. "Wir sind sehr ehrgeizig und glauben, dass wir mehr Kunden von Tesco übernehmen können als irgendwer sonst. Aber trotzdem müssten sie Besseres zu tun haben, als sich wegen eines kleinen Unternehmens wie uns Sorgen zu machen, oder?"

Das Erfolgsrezept: nur 1000 Produkte

Tesco, eine der vier größten Handelsketten weltweit, entwickelt nach Informationen der Times offenbar ein neues Discounter-Angebot, dass etwa 1000 Produkte umfasst und billiger ist als die bisher ohnehin schon günstige Eigenmarke. Dies erinnert schon sehr an das Konzept von Aldi: Statt 40.000 Produkten - wie in anderen Supermärkten üblich - bietet Aldi nur 1000 an. Das spart Logistik- und Lagerkosten.

Das Nachahmen kommt nicht allzu überraschend, denn Tesco-Chef Terry Leahy verkündete bereits im letzten Jahr, dass er Aldi von allen konkurrierenden Supermarkt-Ketten in der Welt am meisten bewundere.

Solch hohes Lob - und natürlich auch der extrem wachsende Marktanteil im Vereinigten Königreich - treiben Aldis Höhenflug an: "Die Briten glaubten lange Zeit, dass ein Discounter bunt und billig sein muss", sagt Manager Baines. "Aber in Deutschland gehen dort die cleveren Leute einkaufen. Das wird sich in Großbritannien auch noch so entwickeln."

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