Digitalwährung:Bitcoin steigt und steigt

Der Wert der Kryptowährung liegt inzwischen bei fast 10 000 Dollar, der Bitcoin war damit am Montag so teuer wie bislang noch nie. Die Börse in Chicago plant derweil eine feste Plattform, auf der die digitale Währung gehandelt werden kann.

Anleger reißen sich wieder um Bitcoin: Die Internet-Währung verteuerte sich am Montag um gut 18 Prozent und war mit 9720 Dollar so teuer wie noch nie. "Es sieht so aus, als ob Bitcoin die 10 000er Marke knacken wird", sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. "Es ist nur eine Frage der Zeit." Die Entscheidung der US-Derivatebörse CME, einen Bitcoin-Future aufzulegen, habe der virtuellen Währung zusätzlichen Schub gegeben. Seit der Bekanntgabe der Pläne hat Bitcoin mehr als 50 Prozent zugelegt. Damit summiert sich das Plus in diesem Jahr auf etwa 900 Prozent.

"Eine Korrektur des Bitcoin-Kurses wird früher oder später kommen", betont Nicholas Gregory, Chef eines auf Blockchain spezialisierten Softwarehauses. Auf dieser Technologie basieren Krypto-Währungen. "Das Platzen einer Spekulationsblase und eine langfristige Zukunft müssen sich aber nicht ausschließen", fügt Gregory hinzu. Schließlich gebe es trotz der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende immer noch Internet-Konzerne.

Ein Grund für die enorme Nachfrage ist der von der renommierten US-Börse CME geplante Bitcoin-Future, mit dem Anleger auf fallende oder weiter steigende Kurse wetten können. Sie gehen davon aus, dass sich so für die Kryptowährung die Schleusen in den Massenmarkt öffnen, weitere handelbare Produkte dürften bald folgen. Bitcoin-Kritiker warnen dagegen vor dem Platzen einer Blase und raten vor Investitionen in das unregulierte und stark schwankende Computer-Geld ab.

"Viele private Anleger nutzten nun eine der letzten Gelegenheiten, um sich rechtzeitig mit digitalen Talern einzudecken, bevor die CME Group möglicherweise die Zulassung für einen Bitcoin-Future erhält", sagt Analyst Timo Emden vom Brokerhaus IG. Ein Terminkontrakt der Chicago Mercantile Exchange (CME) würde die 2008 ins Leben gerufene Digitalwährung adeln, denn die CME ist die weltweit größte Future-Börse und in der Branche bestens bekannt. "Wenn es eine akzeptierte Plattform gibt, auf der Bitcoin gehandelt werden können, ist die Argumentation für eine neue Vermögenskategorie vorhanden", betont Devisenanalyst Michael Andersch von der Bayern LB.

Die Börse in Chicago plant eine feste Plattform, auf der Bitcoin gehandelt werden können

Die CME-Manager sind nicht die einzigen, die Bitcoin vor dem Durchbruch sehen: So hat auch die amerikanische CME-Rivalin CBOE bei der US-Finanzaufsicht einen Bitcoin-Terminkontrakt beantragt. Die Schweizer Bank Vontobel legte zwei Futures auf, mit denen Anleger auf fallende Bitcoin-Kurse wetten können. In Frankreich brachte der Vermögensverwalter Tobam einen Fonds an den Markt, über den institutionelle Anleger in die virtuelle Währung investieren können. Der weltgrößte börsennotierte Hedgefonds Man Group kündigte an, interessierten Kunden Bitcoin-Futures anzubieten. Auch die Bosse der US-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley zeigten sich offen dafür. Laut CME ist der Start des Terminkontrakts noch für dieses Jahr geplant.

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