Der Deal hat die Hightech-Industrie aufgeschreckt. Die Wall Street steigt groß bei Facebook ein, einer Firma, die es vor sieben Jahren noch nicht gab. Setzt sich das soziale Netzwerk, das 50 Milliarden Dollar wert sein soll, durch? Welche Zukunftschancen haben andere Größen der digitalen Wirtschaft?
Facebook: Sozialarbeit lohnt sich
Es ist nicht nur die jüngste Finanzspritze von 500 Millionen Dollar, die dem Sozial-Netzwerk Facebook einen guten Start ins neue Jahr ermöglicht. Die Rivalen haben sich aus dem Stammrevier zurückgezogen: Der einstige Marktführer Myspace ist nur noch ein Treffpunkt für Musikfans - mit gerade mal 100 Millionen Mitgliedern. Der deutsche Anbieter StudiVZ kümmert sich nur noch um Jugendliche. Facebook hingegen ist es gelungen, Maßstäbe für das digitale Leben zu setzen. So sichert sich das Unternehmen wertvolle Werbeeinnahmen. Auf der Internetseite von Facebook tauschen sich die Menschen aus, sie verbringen dort also mehr Zeit als bei der Suchmaschine Google. Zudem verraten sie dort mehr über ihre Gewohnheiten - und dank mobiler Dienste im Netzwerk lassen sie sich dabei auch noch orten. All das macht Facebook, die Gründung des Mark Zuckerberg, die schon als Filmmotiv diente ( The Social Network), als Werbeplattform vielleicht bald wertvoller als Google. Marketingprofis glauben, bei den mehr als 500 Millionen Facebook-Nutzern die anvisierte Kundschaft mit der richtigen Botschaft zur richtigen Zeit zu erreichen. In den USA landet nach Schätzung des Marktforschungsunternehmens Comscore bereits jede vierte Werbeeinblendung im Internet bei Facebook. Die Firma muss in diesem Jahr allerdings zeigen, wie oder wo sie weiter wachsen will. Eine Hürde, an der sich auch Google noch müht, könnte China sein. Das bevölkerungsreiche Land ist auf der Landkarte von Facebook ein weißer Fleck. Lokale Anbieter sind dort längst akzeptiert: Tencent bietet etwa Spiele, Shopping und Chats im Netz - und begeistert so mehr als 600 Millionen Nutzer allein in China. Das sind mehr als Facebook bislang auf der Welt versammelt hat.
Microsoft: Rechnen im Netz
Wird Steve Ballmer in seiner Rede auf der Consumer Electronics Show (CES) schon auf das neue Windows eingehen? An diesem Mittwochabend spricht er auf der Messe für Unterhaltungselektronik in Las Vegas. Das aktuelle Betriebssystem des Softwarekonzerns Microsoft, Arbeitstitel "Windows 8", ist schon in der Entwicklung. Zum Jahresende könnte die erste Version kommen. Auf immerhin mehr als neun von zehn Rechnern läuft weltweit die Microsoft-Software. Die ganze Branche schaut deshalb auf die Trends, die Microsoft setzt - oder zu setzen sucht. Denn im Sommer wird Rivale Apple sein neues Betriebssystem an den Start bringen. Auch Google will die Vormachtstellung von Microsoft beenden. In Kürze schon gibt es die ersten Computer, die ausschließlich mit der Google-Software laufen. Für Computerhersteller wird Chrome OS von Google gratis sein. Das Google-System bezieht seine Informationen fast ausschließlich aus dem Internet. Das ist eine Entwicklung, der sich auch Microsoft und Apple 2011 nicht verschließen können.
Google: Der Flucht der Größe
Google und Co beim Start:Einst hässlich, heute berühmt
Ob Google, Facebook oder zahllose Nachrichtenseiten: Als sie online gingen, waren viele bekannte Internetportale alles andere als ein Augenschmaus für ihre Nutzer. Eine Zeitreise.
Marktführer in vielen wichtigen Ländern, mehr als 30 Milliarden Dollar in der Kriegskasse und verzweifelte Konkurrenten, die wie Yahoo oder AOL ihr Kerngeschäft aufgeben oder wie Lycos oder Altavista den Betrieb einstellen - was kann dem Internet-Dominator Google eigentlich noch gefährlich werden? Es gibt kaum einen Bereich, in dem Google nicht attackiert: Bürosoftware gegen Microsoft, ein Buchladen gegen Amazon, ein Zeitungskiosk gegen Apple, ein Handy-System gegen Nokia. Natürlich übersieht auch ein gut ausgestatteter Konzern wie Google mal einen Trend. Nur: Das Internet ist zwar immer noch jung, aber wichtige Plätze sind anders als früher inzwischen besetzt, vor allem wenn es darum geht, mit Werbung Geld zu verdienen. In Bereichen, wo der Platzhirsch Schwächen zeigt, bei der semantischen Suche etwa, wo es um Inhalte statt um Schlagworte geht, wäre es zwar theoretisch denkbar, dass eine junge Firma eine bessere Idee hätte. Es ist aber mehr als wahrscheinlich, dass Google diese aufkauft. Sie wird kaum eine Chance bekommen, das ganze Feld von hinten aufzurollen. Wenn Google etwas ins Straucheln bringen kann, ist es die eigene Größe. In den vergangenen Jahren haben viele gute Köpfe den Konzern verlassen, viele davon in Richtung Facebook.
Apple: Die Finnen kommen
Apple war nicht das erste Unternehmen, das einen Musikspieler vorgestellt hat; bei weitem nicht das erste mit einem Handy; und auch Tabletcomputer gab es schon lange Zeit vor dem iPad von Apple. Und doch hat es der Konzern immer wieder geschafft, neuen Schwung in bestehende Produktsegmente zu bringen. Nun allerdings formt sich der Widerstand. Auf der Messe CES werden neue Tabletcomputer vorgestellt, die es leicht mit Apples Gerät aufnehmen können. Bei Mobiltelefonen haben die Rivalen schon aufgeholt - sogar Nokia hat begriffen, dass es nicht allein auf schickes Äußeres und viele Funktionen ankommt. Mit Stephen Elop haben die Finnen im September einen ausgewiesenen Softwareexperten an die Spitze gesetzt. Er soll Nokia zu alter Größe führen - auf Kosten von Apple.