Digitale Beschwerdestelle:Sexistische Werbung online melden

Wer sich über eine bestimmte Werbung ärgert, kann sich künftig online beschweren. Dies ist Teil eine Projekts, das das Familien­ministerium fördert.

Von Angelika Slavik, Hamburg

Bürger, die sich über bestimmte Werbekampagnen ärgern, können sich künftig online beschweren. Auf der Website www.werbemelder.in können Motive gemeldet werden, es ist auch möglich, Fotos von der beanstandeten Kampagne hochzuladen. Die Seite ist Teil eines Monitoring-Projekts, das die Organisation "Pinkstinks" mit Förderung des Bundesfamilienministeriums durchführt. Es läuft zwei Jahre lang und soll Aufschluss darüber geben, ob sexistische Werbung in Deutschland ein Problem ist und falls ja, welchen Ausmaßes. Auch regionale Besonderheiten sollen erfasst werden. Das Projekt soll die Basis sein für mögliche weitere Schritte gegen sexistische Werbung. Die Frage, ob man Werbemotive, die Geschlechter oder bestimmte soziale Gruppen herabwürdigen, verbieten soll und kann, ist umstritten. Ein Vorstoß des Bundesjustizministers Heiko Maas vor einem Jahr verschwand schnell wieder von der politischen Agenda. Kritiker solcher Regulierungsmaßnahmen argumentieren, es sei unmöglich, allgemein gültige Kriterien dafür festzulegen, was sexistisch sei und was nur schlechter Geschmack - zudem würde eine solche Kontrolle enormen bürokratischen Aufwand bedeuten. Befürworter verweisen vor allem auf die gesellschaftliche Bedeutung: Wie Frauen öffentlich gezeigt würden, habe direkten Einfluss auf die Gesellschaft, sagt etwa die Pinkstinks-Gründerin, die Genderforscherin Stevie Schmiedel. Wer bei der neuen Werbemelder-Seite eine Beschwerde einbringt, kann auch online nachvollziehen, was aus dem Protest wird und ob sich andere Menschen ebenfalls über ein Motiv beschwert haben.

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