Süddeutsche Zeitung

Digital-Währung:Bitcoin-Börse Mt. Gox ist pleite

Gerüchte um einen Diebstahl und andere Turbulenzen der Bitcoin-Plattform Mt. Gox beschädigten in den vergangenen Tagen das Image der Digital-Währung. Jetzt ist der Betreiber insolvent.

Die ehemals größte Handelsplattform für die Digital-Währung Bitcoin, Mt.Gox, hat Insolvenzantrag gestellt. Mt.Gox habe Schulden von rund 6,5 Milliarden Yen (46,6 Millionen Euro), hieß es auf einer Pressekonferenz in Tokio, auf der auch Firmenchef Mark Karpeles auftrat. Dem internen "Business Plan Europe" zufolge gibt nur zwei Aktionäre: Karpeles hält 88 Prozent, Mt.-Gox-Gründer Jed McCaleb die restlichen zwölf.

Die Bitcoin-Börse hat bereits Anfang der Woche den Betrieb komplett eingestellt, den Betreibern zufolge "zum Schutz der Seite und unserer Kunden". Anleger kommen nicht mehr an ihre dort gespeicherten Einlagen. Ein an die Öffentlichkeit gelangtes internes Dokument, dessen Echtheit nur teilweise bestätigt ist, sprach außerdem von einem Diebstahl von fast 750.000 Bitcoin-Einheiten - etwa sechs Prozent der in Umlauf befindlichen Währung.

Die auch als "Hacker-Währung" bezeichneten Coins gibt es seit 2009. Sie werden in komplizierten Rechen-Prozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können im Internet aber auch mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Sie kommen vor allem bei Zahlungen im Netz zum Einsatz.

Die Bitcoin-Stiftung gibt den Betreibern von Mt.Gox die Schuld am plötzlichen Scheitern des Dienstes. Die Schließung sei auf Fehler des Unternehmens zurückzuführen, sagte Stiftungsdirektor Jon Matonis auf dem Mobile World Congress in Barcelona: "Sie sind gescheitert, weil sie - wie es aussieht - nicht die nötigen Prüfungen durchgeführt haben." Und weiter: "Mt.Gox war nie wie eine Bank aufgestellt. Die Aufsichtsregeln wurden nicht befolgt. Die Nutzer hätten ihre Bitcoin vermutlich besser auf ihrem Laptop oder dem Smartphone behalten."

Bitcoins sollen einen Zahlungsverkehr ermöglichen, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert und die Transaktionskosten niedrig hält. Bereits Ende 2013 hatten Handelsbeschränkungen in China und Warnungen von Finanzaufsehern und Notenbanken den Bitcoin zurückgeworfen, der Skandal um Mt. Gox macht jetzt der Währung weiter zu schaffen.

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