Dieselskandal:Audi-Chef Stadler steht unter Verdacht

Dieselskandal: Die Staatsanwaltschaft München II hat ein Betrugsverfahren gegen Audi-Chef Rupert Stadler und dessen Vorstandskollegen Bernd Martens eingeleitet.

Die Staatsanwaltschaft München II hat ein Betrugsverfahren gegen Audi-Chef Rupert Stadler und dessen Vorstandskollegen Bernd Martens eingeleitet.

(Foto: AP)

Rupert Stadler soll bei der internen Suche nach manipulierten Fahrzeugen gebremst und in Kauf genommen haben, dass solche Autos weiter verkauft werden.

Von Klaus Ott

Der Audi-Mitarbeiter aus der Diesel-Task-Force der Ingolstädter VW-Tochter, der kürzlich als Zeuge vernommen wurde, ließ die Ermittler aufhorchen.

Die Task Force hatte und hat die Aufgabe, intern zu klären, welche Audi-Modelle mit einer unzulässigen Software ausgestattet sind. So sollen jene Autos gefunden und in Ordnung gebracht werden, deren Abgasreinigung mit dieser Software möglicherweise manipuliert wird.

Der Mitarbeiter sagte aus, die Task Force habe bei der Suche nach diesen Modellen jene Kollegen, die sich diese Software ausgedacht beziehungsweise eingebaut hatten, nicht befragen können. Das sei eine Vorgabe des Vorstandes gewesen. Für die Staatsanwaltschaft München II war das mit ein Grund, ein Betrugsverfahren gegen Audi-Chef Rupert Stadler und dessen Vorstandskollegen Bernd Martens einzuleiten.

"Wir haben uns vorgetastet wie in einem dunklen Wald"

Der Verdacht: Stadler und Martens hätten mit dieser Vorgabe bei der internen Suche nach manipulierten Fahrzeugmodellen gebremst und bewusst in Kauf genommen, dass solche Autos weiter verkauft werden. Audi hätte das alles viel schneller klären können, wenn die Manipulateure befragt worden wären und die Modelle benannt hätten.

Audi äußert sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht dazu.

In VW-Kreisen stößt diese Lesart jedoch auf Unverständnis. Manipulateure hätten bestimmt kein Interesse an Transparenz gehabt. Zudem sei vieles unklar gewesen, "wir haben uns vorgetastet wie in einem dunklen Wald".

Das dauere eben. Hinzu komme, dass vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) inzwischen selbst Fahrzeuge beanstandet würden, die lediglich eine weitgehend inaktive Software dieser Art enthielten.

Deshalb habe alles so lange gedauert, deshalb würde selbst jetzt noch Audi-Modelle vom KBA beanstandet. Stadler habe mitnichten gebremst. Diese Version dürfte wohl auch der VW-Aufsichtsrat zu hören bekommen, der am Montag tagt. Es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass die Konzern-Kontrolleure jetzt von Stadler abrücken würden.

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