Süddeutsche Zeitung

Verkehrsministerium:Diesel-Halter sollen Nachrüstung mitfinanzieren

  • Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer soll einem Medienbericht zufolge Hardware-Nachrüstungen für einzelne Dieselautos vorgeschlagen haben.
  • Diese sollen teilweise auch von den Haltern der Autos mitfinanziert werden.
  • Der Großteil der schmutzigen Autos soll jedoch durch von den Herstellern finanzierte Umtauschprämien von den Straßen geholt werden.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will Halter bestimmter Dieselfahrzeuge offenbar an den Kosten für eine Hardware-Nachrüstung beteiligen. Bei einem Treffen mit den Vorstandsvorsitzenden von BMW, Daimler und Volkswagen am Sonntag im Kanzleramt habe er vorgeschlagen, dass nur solche Dieselfahrzeuge umgerüstet werden, bei denen der nachträgliche Einbau von Stickoxidkatalysatoren technisch sinnvoll sei, berichtet das Handelsblatt.

Dies würde demnach vor allem die Dienstwagenflotten mit den Modellen VW Passat, BMW 3er und Mercedes C-Klasse betreffen. Hier sollten die Hersteller bei Umbaukosten von bis zu 3000 Euro insgesamt 80 Prozent der Kosten übernehmen, die übrigen 20 Prozent solle der Kunde tragen. Ein Zuschuss des Staates sei nicht vorgesehen.

Für alle anderen Modelle schlägt Scheuer dem Bericht zufolge Umtauschprämien vor, die von den Herstellern finanziert werden sollen. Dies beträfe rund 1,2 Millionen Fahrzeuge. Die Hersteller könnten einen Neuwagen als Diesel, Benziner oder Elektroauto anbieten, allerdings auch junge Gebrauchtfahrzeuge, etwa aus der Leasingflotte.

Das Verkehrsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Bundesregierung ist durch die jüngst verhängten Fahrverbote in Hamburg und Frankfurt unter Druck geraten. Bis zum 1. Oktober will sie einen Plan vorlegen, wie die Stickoxidbelastung in den Städten, für die vor allem Dieselautos als verantwortlich gelten, gesenkt werden kann. Bislang hatte sich das Verkehrsministerium stets gegen Hardware-Nachrüstungen ausgesprochen. Auch die Autohersteller sind dagegen, weil sie hohe Kosten fürchten.

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SZ.de/Reuters/jps
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