Süddeutsche Zeitung

Diesel-Gipfel:Umwelthilfe kritisiert "unterwürfige Regierung" - Daimler-Aktie steigt

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die Bundesregierung nach dem Diesel-Gipfel scharf, weil die Hardware-Nachrüstung nicht verbindlich sei. Die Konzerne hätten der Bundesregierung die Kostenübernahme nicht zugesagt. Das Konzept sei nur die "Bitte einer unterwürfigen Regierung", twitterte die Umwelthilfe.

Im Eckpunktepapier des Diesel-Gipfels heißt es: "Der Bund erwartet vom jeweiligen Automobilhersteller, dass er die Kosten hierfür einschließlich des Einbaus übernimmt." Opel teilte bereits mit, Hardware-Nachrüstungen weiterhin abzulehnen. Auch BMW lehnt laut Verkehrsministerium Nachrüstungen weiter ab.

Die Umwelthilfe stört auch, dass die vorgesehenen Umtauschprämien auch für Gebrauchtwagen gelten sollen und nicht nur "für saubere Neufahrzeuge". Damit könnten Kunden auch "schmutzige alte Euro 6a/b/c Diesel" kaufen. Das bringe "null Effekt für saubere Luft".

VW fordert, alle Hersteller an Diesel-Nachrüstung zu beteiligen: "Im Hinblick auf die Nachrüstung gehen wir davon aus, dass die Bundesregierung sicherstellt, dass sich alle Hersteller an den entsprechenden Maßnahmen beteiligen", sagte ein VW-Sprecher. Nachrüstfirmen müssten eine Hardware-Nachrüstung anbieten. "Diese Lösungen müssen vorliegen, zugelassen und dauerhaltbar sein und damit die Kunden überzeugen."

Die Finanzmärkte reagieren ebenfalls auf den Diesel-Gipfel. Die Anleger haben offenbar keine Angst vor zu großen finanziellen Belastungen für die Konzerne, sondern sehen eher Vorteile für die Unternehmen. Am Vormittag legten die Kurse von VW, Daimler und BMW um rund ein bis zwei Prozent zu. Nach Bekanntwerden der Details des Diesel-Gipfels sanken die Aktien zwar teilweise wieder leicht. Daimler blieb aber der Spitzenwert im Dax, der am stärksten zulegte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4153902
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/lüü
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.