Süddeutsche Zeitung

Diesel-Affäre:VW trennt sich von Audi-Chef Stadler

  • Audi-Chef Stadler sitzt seit Juni 2018 in Untersuchungshaft.
  • Nun hat der Aufsichtsrat eine Vereinbarung mit ihm abgeschlossen, dass er den Konzern verlässt.

Rupert Stadler scheidet mit sofortiger Wirkung aus den Vorständen von VW und Audi aus, teilte der Konzern mit. Audi ist eine Tochterfirma von VW. "Stadler ist aufgrund seiner andauernden Untersuchungshaft nicht in der Lage, seine Aufgaben als Mitglied des Vorstands zu erfüllen und will sich stattdessen auf seine Verteidigung konzentrieren", heißt es in der Mitteilung. Die vertragliche Abwicklung sei an den Verlauf und den Ausgang des Strafverfahrens geknüpft.

Rupert Stadler sitzt seit Juni 2018 in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug vor. Nach Beginn der Abgasaffäre habe er hingenommen, dass weiter schmutzige Diesel-Fahrzeuge als sauber verkauft worden seien. Außerdem habe er versucht, die Ermittlungen zu behindern. Stadler bestreitet alle Vorwürfe. Was am Ende bei den Ermittlungen herauskommt, bleibt abzuwarten.

Die Verhandlungen zwischen Stadler und Audi/VW hatten sich schwierig gestaltet: Stadler konnte nicht dabei sitzen, musste seinen Anwälten das Feld überlassen - und die konnten sich nicht einfach rückversichern, ob diese oder jene Facette der Vereinbarungen nun genehm war. Wer in Untersuchungshaft sitzt, kann nicht dauernd ans Telefon gehen oder gar E-Mails und Faxe durchsehen. Stadler hatte mit dem Volkswagen-Konzern und der VW-Tochter Audi Vorstandsverträge. Die Unternehmen hatten betont, es gebe "kein Dienstvergehen" und deswegen keinen Grund für eine außerordentliche, fristlose Kündigung. Untersuchungshaft alleine rechtfertige keinen Rauswurf.

Betriebsrat begrüßt die Entscheidung

"Audi konnte seinen Absatz und Umsatz in den mehr als elf Jahren der Amtszeit von Rupert Stadler nahezu verdoppeln", sagte Interimschef Bram Schot nach Stadlers Aus. "Der Vorstand dankt Rupert Stadler für elf Jahre an der Spitze von Audi."

Arbeitnehmervertreter begrüßten die Entscheidung. "Für die Belegschaft bedeutet die heutige Entscheidung endlich mehr Klarheit", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Peter Mosch, der auch im Audi-Aufsichtsrat sitzt. "Nun muss unsere gesamte Konzentration auf dem bereits erfolgreich eingeleiteten Neustart liegen, den wir Arbeitnehmervertreter gefordert hatten."

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