Die Zukunft von Opel:Charme-Offensive aus Detroit
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Das Feilschen um Opel geht jetzt erst richtig los. Eines sollte die deutsche Bundesregierung dabei nicht vergessen: GM geht es vor allem um sich selbst.
Wer bis vor kurzem noch glaubte, das große Feilschen um die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Opel sei zu Ende, muss nun umdenken. Nach dem abgeblasenen Opel-Verkauf an Magna geht das Gezerre nun erst richtig los.
Denn wenn es stimmt, was Experten der Ratingagentur Moody's ausgerechnet haben, dann steht GM vor einem gigantischen Kraftakt: Mehr als fünf Milliarden Euro könnte die Sanierung der deutschen Tochter kosten - Geld, das der US-Hersteller, der selbst erst im Juli aus der Insolvenz entlassen wurde, kaum haben dürfte.
Daher ist die jüngste Deutschland-Reise von GM-Chef Fritz Henderson vor allem eines: eine Charme-Offensive, bei der es zwar auch um die Frage geht, wie GM seine Tochter nun selbst sanieren will. Es aber eben auch darum gehen dürfte, welchen Beitrag die deutsche Regierung und auch andere Staaten mit Opel-Werken dazu leisten können. Wer die Opel-Saga der vergangenen Monate verfolgt hat, weiß, wie es nun weitergeht: Es wird nicht nur um Hilfen gerungen, sondern dabei auch um Arbeitsplätze, um Bestandsgarantien, um Werke, um nationale Interessen.
Selbst wenn es zurzeit noch anders klingt: Der Bundesregierung dürfte es langfristig schwerfallen, GM jene Hilfen zu versagen, die sie Magna vor einigen Monaten zugesagt hat. Allerdings ist die Regierung vorgewarnt: Der Konzern aus Übersee hat erst in der vergangenen Woche bewiesen, dass sich seine Positionen vom einen auf den anderen Tag ändern können.
GM geht es nicht um Opel, und auch nicht um Standorte. GM geht es vor allem um sich selbst. Das sollte die Regierung berücksichtigen - und genau nachsehen, wie tragfähig und verlässlich ein GM-Konzept ist.