Eine Nacht lang wurde gerungen und gestritten. Dann hatte Angela Merkel in den frühen Morgenstunden des Freitag, was sie wollte: Die Euro-Länder geben sich neue, härtere Regeln. Nach den vielen kurzatmigen Reaktionen auf die Angriffe der Märkte auf den Euro sei es "ein historisches Gebot" gewesen, politische Lösungen zur Stabilisierung zu finden. Merkel musste auch Zugeständnisse machen, aber nur wenige. Europa nähert sich nun der von der Kanzlerin betriebenen "Fiskalunion".
Sakozy und Merkel - ihrem Plan von einer Fiskalunion folgten die EU-Mitglieder. Alle, bis auf Großbritannien.
(Foto: dapd)Was bedeutet Großbritanniens Veto?
Kanzlerin Angela Merkel hätte eine Reform des Vertrags von Lissabon mit allen 27 Staaten bevorzugt. Das aber hat das Nicht-Euro-Land Großbritannien verhindert. London stellte Forderungen, die nichts mit der Rettung des Euro zu tun haben, aber viel mit den Interessen des Finanzplatzes London. So griff der EU-Gipfel zu Plan B: Die Euro-Länder schließen untereinander einen Vertrag über schärfere Regeln. Diesem Vertrag können sich auch Nicht-Euro-Länder anschließen. Die Lösung heißt: 17 Plus. Und neun der zehn Nicht-Euro-Staaten sind sehr interessiert. Isoliert, wie sie ist, will die britische Regierung sich querlegen, falls etwa die EU-Kommission bei der Durchsetzung dieses Vertrags eingespannt wird. Eine leere Drohung, wie die Kommission glaubt. Schon heute spielt sie eine Rolle bei der Einhaltung des Stabilitätspaktes.