Die Verluste der Konzerne:Sorgenkinder der Nation

Die Finanzkrise hat im Jahr 2008 große Löcher in die Bilanzen deutscher Unternehmen gerissen. Wer die größten Verluste hinnehmen musste - ein Überblick in Bildern.

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Hypo Real Estate, AP

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Die Finanzkrise hat im vergangenen Jahr schon tiefe Kerben in die Bilanzen deutscher Banken geschnitten. Allein bei den größten Instituten summierten sich die Verluste auf annähernd 30 Milliarden Euro.

Neben den Banken finden befinden sich unter Deutschlands größten Sorgenkindern vor allem altbekannte Krisenunternehmen.

Die Finanzkrise hat den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate beinahe in die Pleite geführt. Nur mit Hilfe von milliardenschweren Kapitalspritzen konnte die Krisenbank überleben. Nun hängt die Hypo Real Estate am Tropf des Staates. Im Jahr 2008 erwirtschaftete das Institut einen Rekordverlust in Höhe von 5,4 Milliarden Euro - und damit den höchsten Verlust eines deutschen Unternehmens.

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BayernLB, ddp

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Nicht viel besser erging es der zweiten Krisenbank der Republik: Die BayernLB schrieb im Jahr 2008 Verluste in Höhe von 5,1 Milliarden Euro. Nun muss sich die Bank gesundschrumpfen. Derzeit wird Konzernchef Michael Kemmers Plan von der EU geprüft. Möglicherweise verlangt Brüssel, dass Kemmer sich von ganzen Unternehmensteilen trennt - im Gespräch ist die Tochter Hypo Group Alpe Adria.

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Deutsche Bank, dpa

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Auch der Branchenprimus kam nicht ohne Blessuren durch die Krise. 3,9 Milliarden Euro Verlust erwirtschaftete die Deutsche Bank im Jahr 2008. Trotzdem sitzt Konzernchef Josef Ackermann so fest im Sattel, dass sein Vertrag kürzlich um weitere drei Jahre verlängert wurde.

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HSH Nordbank, ddp

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Die zweite Landesbank im Krisenreigen: Ausgerechnet eines der kleinsten Institute gehört zu den am stärksten betroffenen Banken der Republik. Die HSH Nordbank wäre ohne staatliche Unterstützung längst nicht mehr handlungsfähig. Im Jahr 2008 schrieb die Landesbank Verluste in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Und die Gefahr ist noch längst nicht gebannt. In den Bilanzen des Instituts schlummern einer Liste der Bankenaufsicht Bafin zufolge Risikopapiere im Wert von 105 Milliarden Euro.

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KfW, Förderbank, ddp

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Mit einer Überweisung an die Pleitebank Lehman Brothers machte sich die staatliche Förderbank KfW zum Gespött der Nation. Im Jahr 2008 türmten sich bei dem Institut Verluste in Höhe von 2,7 Milliarden Euro.

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Allianz, dpa

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Die ehemalige Krisentochter Dresdner Bank zog die Allianz in den Minus-Strudel: 2,4 Milliarden Euro verlor Europas größter Versicherer im Jahr 2008. Die Problembank mit dem grünen Logo hat Konzernchef Michael Diekmann inzwischen an die Commerzbank weitergereicht. Als Reaktion auf die massiven Verluste strich die Allianz ihre Dividende massiv auf 3,50 Euro zusammen.

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LBBW, dpa

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Erst rettete die Landesbank Baden-Württemberg die taumelnde SachsenLB, doch dann kam es auch für Deutschlands größte Landesbank knüppeldick. Im Jahr 2008 fielen Verluste in Höhe von 2,1 Milliarden Euro an. Im ersten Quartal 2009 schrieb das Institut endlich wieder schwarze Zahlen - Konzernchef Siegfried Jaschinski steht trotzdem in der Kritik.

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Infineon, AP

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Ein richtig schlechtes Jahr hat auch der Chiphersteller Infineon hinter sich. Der Konzern leidet unter dem rasanten Preisverfall seiner Produkte und wird zudem durch die miserable Lage seiner Tochter Qimonda in die Tiefe gezogen. Dazu kam der massive Stellenabbau, der hohe Kosten mit sich brachte. Im Jahr 2008 schrieb Infineon Verluste in Höhe von 3,7 Milliarden Euro. Zudem flog der Chipkonzern aufgrund seiner geringen Marktkapitalisierung auch noch aus dem deutschen Leitindex Dax - und wird seitdem im Technologiewerteindex TecDax gehandelt.

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Deutsche Post, ddp

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Novum für die Deutsche Post: Erstmals seit der Privatisierung hat das Unternehmen im Jahr 2008 Verluste geschrieben. Auf zwei Milliarden Euro summierte sich das Minus am Ende des Geschäftsjahres. Für 2009 will Konzernchef Frank Appel noch keine Prognose abgeben - bis 2010 soll mindestens eine Milliarde Euro eingespart werden. Dafür bittet das Unternehmen die Politik sogar, einem höheren Briefporto zuzustimmen.

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Continental, AP

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Die Krise in der Autoindustrie hat den Zulieferer Continental bereits im abgelaufenen Jahr stark belastet. Am Ende des Jahres standen Verluste in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zu Buche. Nach einem bewegten Jahr, das vor allem durch den Übernahmekampf des fränkischen Familienunternehmens Schaeffler geprägt war, muss Conti nun sparen. Mehrere Standorte werden dem Programm wohl zum Opfer fallen, die Belegeschaft ist in Aufruhr. Ein weiteres Problem: Auf Continental lastet ein hoher Schuldenberg aus der Übernahme der ehemaligen Siemens-Zulieferersparte VDO.

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Arcandor, AP

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Mit großen Worten war Konzernchef Thomas Middelhoff bei Arcandor gestartet, doch die Ergebnisse ließen auf sich warten. Für das Geschäftsjahr 2008 meldete Middelhoff ein Minus von 746 Millionen Euro. Grund dafür seien Restrukturierungskosten, der Verkauf von Geschäftsteilen, die Integration von MyTravel sowie außerordentliche Steuerbelastungen. Jetzt kehrt Middelhoff-Nachfolger Karl-Gerhard Eick die Scherben zusammen - und verpasste Arcandor erst einmal eine neue Strategie. Die Warenhausgruppe Karstadt soll die "profilierte Mittelschicht" ansprechen, die Luxushäuser in Berlin, München und Hamburg stehen zum Verkauf.

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Conergy, dpa

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Mit der Erfolgsstrategie "50/50/08" wollte das Solarunternehmen Conergy im Jahr 2008 50 Prozent des Konzernumsatzes außerhalb Deutschlands und 50 Prozent außerhalb des Kerngeschäfts Photovoltaik erwirtschaften. Doch die Konzernlenker um den damaligen Vorstandschef Hans-Martin Rüter übernahmen sich. Das Ergebnis war ein sanierungsbedürftiges Unternehmen, das die Insolvenz nur um Haaresbreite abwenden konnte. Conergy schrieb im Jahr 2008 Verluste in Höhe von 307 Millionen Euro.

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Premiere, dpa

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Das Jahr 2008 schien für den Bezahlfernsehsender Premiere nur Gutes zu verheißen: Mit Rupert Murdoch war ein strategischer Investor gefunden worden und die Kundenzahl näherte sich nach Angaben des Vorstandes der Vier-Millionen-Marke. Doch dann die Horrornachricht: Der von Murdoch installierte Vorstandschef Mark Williams korrigierte sehr schnell die Abonnentenzahl um etwa 25 Prozent nach unten. Offensichtlich waren frühere Kunden und andere Nicht-Zahler in den Abonnentenstamm mit einbezogen worden. Auch andere Zahlen gaben keinen Anlass zur Freude: Unterm Strich blieb am Ende des Jahres ein Verlust von 269 Millionen Euro in den Büchern.

Foto: dpa (sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel/lala)

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