Süddeutsche Zeitung

Die schreckliche Steuer:Pleitewelle per Gesetz

Wie das Wirtschaftsmagazin "Plusminus" aufdeckt, bedroht eine bislang kaum beachtete Steueränderung die Existenz tausender von mittelständischen Unternehmen.

Tausenden deutschen Unternehmen droht einem ARD-Bericht zufolge wegen einer kaum beachteten Änderung der Körperschaftssteuer die Pleite. Wie das ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" am Dienstag berichtet (21.55 Uhr), sind vor allem Firmen mit der Rechtsform GmbH betroffen, die hohe Zinszahlungen für Kredite zu leisten haben.

Bundes-Kommisson bereits errichtet

Da die Zahlungen nicht mehr steuerlich absetzbar seien, drohe den Firmen der Ruin. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) wird derzeit an einer Entschärfung des Gesetzes gearbeitet. Das Bundesfinanzministerium habe dazu eine Bund-Länder-Kommission eingerichtet.

Bedroht sind laut "Plusminus" Unternehmen, die mehr als 250.000 Euro pro Jahr an Zinsen zahlen, eine Eigenkapitalquote von weniger als 40 Prozent aufweisen und ihre Kredite mit Inhaberbürgschaften abgesichert haben. Nach BDI-Angaben treffen diese Merkmale auf einen Großteil der deutschen Unternehmen zu.

Kredite für den Mittelstand bald Vergangenheit?

Der deutsche Mittelstand müsse nun damit rechnen, dass ihm der Kredithahn zugedreht werde, berichtete das ARD-Magazin. Alle deutschen Banken prüften derzeit, welche laufenden Kredite von der Gesetzesänderung betroffen seien. Im schlimmsten Fall würden den Firmen nicht nur neue Kredite verweigert, sondern auch alte gekündigt.

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