Süddeutsche Zeitung

Wirtschaftsprognose:Wer über Jahre richtig lag

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Von Thomas Fricke

Die besten Prognosen für die deutsche Wirtschaft hat in den vergangenen 14 Jahren der Chefökonom der Privatbank MM Warburg gemacht. Das ergibt die Langzeitauswertung des WirtschaftsWunder-Portals zum Prognostiker des Jahres, die seit 2002 jedes Jahr im Dezember erhoben wird. An zweiter Stelle stehen die Experten der Pariser Großbank Société Générale. Zu den Besten gehören über viele Jahre im Schnitt auch die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, die eine lange Tradition in der Erstellung von Konjunkturprognosen haben. Das Essener RWI-Institut landet auf Platz 3 der Wertung, das Münchener Ifo-Institut auf Platz 8 und das Kieler Institut für Weltwirtschaft auf Platz 10, gefolgt vom Hamburger HWWI-Institut auf Platz 11. Auffällig ist: Auf den unteren Rängen stehen dagegen gewichtige Institutionen wie der Internationale Währungsfonds und die EU-Kommission.

Wenn es darum geht, wer in einzelnen Jahren die besten Konjunkturprognosen macht, schneiden Vorjahressieger im folgenden Jahr auch schon einmal schlecht ab - und umgekehrt. So landet etwa der Prognostiker des Jahres 2014, Michael Grömling von Imstitut der deutschen Wirtschaft, dieses Jahr nur auf Platz 39. Da spielt der Zufall gelegentlich eine gewichtige Rolle. Über viele Jahre lässt sich allerdings erkennen, wer in aller Regel die besseren Vorhersagen macht - und wer die schlechteren.

Top-Prognostiker wie Klude liegen eher in Ausnahmefällen in der unteren Hälfte der Tabelle. Der Warburg-Ökonom kam in den vergangenen 14 Jahren durchschnittlich auf Platz 13,7. Bei IWF und EU-Kommission ist es umgekehrt - was umso bemerkenswerter ist, weil die Prognosen dieser Institutionen teils Grundlage wirtschaftspolitischer Empfehlungen etwa zur Erstellung der Staatshaushalte sind. Im Schnitt ergibt sich für den IWF nur ein Platzierungswert von 35,5, für die EU-Kommission von 36,1. Die Bundesregierung landet zum Vergleich im Mittelfeld - mit einem Durchschnittswert von 26,1 seit 2002.

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Quelle:
SZ vom 17.12.2015
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