DGB:"Moderne Sklaverei"

Arbeitnehmervertreter warnen vor drastischen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Die Tarifbindung müsse ausgeweitet werden.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor drastischen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Es entstehe "ein digitales Proletariat", wenn die Spielregeln für den digitalen Kapitalismus nicht grundlegend weiter entwickelt würden, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Gewerkschaftschef fordert, die Tarifbindung auszuweiten. Der Fahrdienstleister Uber und andere Online-Vermittler weigerten sich aber, ihre Verantwortung als Arbeitgeber anzuerkennen. "Damit muss Schluss sein, da ist auch der Gesetzgeber gefragt", verlangt Hoffmann. In Deutschland arbeiten nach Schätzung des DGB insgesamt weit mehr als zwei Millionen Menschen in der sogenannten Plattform-Ökonomie. Bis zu einer Million davon sind dem DGB zufolge als sogenannte Crowdworker registriert, deren Dienste online eingekauft werden können. Nur ein Bruchteil dieser Beschäftigten könne von der Arbeit leben, kritisiert der DGB-Chef. Sie alle seien potenziell von Ausbeutung bedroht. Wenn Arbeiten ungeregelt über Internetplattformen weltweit vergeben werden können, dann drohe "moderne Sklaverei".

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