DGB: Mehr Mindestlohn:Wenn 7,50 Euro nicht mehr reichen

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7,50 Euro, das war einmal: Nach drei Jahren korrigiert der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Mindestlohn-Forderung - nach oben.

In dieser Woche ist Sachsen dran. Die Tour führt den Mindestlohn-Truck des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) von Leipzig über Oschatz, Wurzen und Borna wieder zurück nach Leipzig. Jeden Tag ein neuer Marktplatz, doch die Botschaft ist immer dieselbe: "Kein Lohn unter 7,50 Euro pro Stunde" steht auf dem Lastwagen. Flankiert wird das Drängen des Gewerkschaftsbundes durch elf große Transparente, die ab Dienstag Hauswände und Baugerüste in Berlin zieren werden. Ein mürrisches Kind ist darauf zu sehen. "4,81 Euro für meinen Papa? Schäm dich! Deutschland braucht einen Mindestlohn", heißt es darauf.

7,50 Euro ist die magische Zahl, die Gewerkschaftsboss Michael Sommer seit drei Jahren tagaus, tagein gebetsmühlenartig in die Republik schreit. Es gibt jedoch auch einige, die lauter schreien. Regelrecht überbrüllt wird Sommer seit einigen Wochen von der Linkspartei, die in ihrem Wahlprogramm einen Mindestlohn von zehn Euro fordert.

"Prekariats-Zuschlag" für Leiharbeiter

Jetzt zieht auch der DGB nach. Michael Sommer verabschiedet sich langsam von den 7,50 Euro, die ein Relikt aus dem Gewerkschaftskongress 2006 sind. Beim nächsten DGB-Kongress werde man die Forderung "deutlich nach oben schreiben", sagte Deutschlands oberster Gewerkschaftsboss der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die bisher genannte Untergrenze sei schlicht nicht mehr zeitgemäß. Mit welcher neuen Zahl Sommer bald schon ins Rennen gehen will, sagte er jedoch nicht.

Eine DGB-Specherin bestätigte sueddeutsche.de entsprechende Pläne. Eine neue Mindestlohn-Forderung könne jedoch nur vom DGB-Kongress diskutiert und abgesegnet werden. Deshalb habe man auch so lange die Forderung von 7,50 kommuniziert. Der nächste DGB-Kongress findet im Mai 2010 in Berlin statt. Vorher würden die Gewerkschaftsführer auch keine neue Zahl veröffentlichen, sagte die Sprecherin.

Eine weitere Baustelle des DGB-Chefs ist das weite Feld der Leiharbeiter, die nach seinem Willen besser bezahlt werden sollen. In der Neuen Osnabrücker Zeitung forderte Michael Sommer einen "Prekariats-Zuschlag" von zehn Prozent des Lohns erhalten, sagte Sommer und verwies auf entsprechende Regelungen in Frankreich.

© sueddeutsche.de/AFP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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