Süddeutsche Zeitung

Devisen und Staatsanleihen:Türkische Lira stürzt ab

Die Zentralbank verzichtet auf eine Zinserhöhung, das kommt unerwartet. Die türkische Währung verliert deutlich an Wert.

Nach dem überraschenden Verzicht der türkischen Zentralbank auf eine Zinserhöhung verlor die Währung des Landes am Dienstag deutlich. Der Dollar verteuerte sich zur türkischen Lira zeitweise um mehr als vier Prozent. Der Euro zog um 4,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 5,7823 Lira an. Türkische Staatsanleihen wurden ebenfalls verkauft. Die Rendite der zehnjährigen Papiere zog im Gegenzug von 16,2 Prozent auf 17,71 Prozent an.

Die türkische Zentralbank beließ den Leitzins bei 17,75 Prozent. Börsianer hatten mit einer Anhebung um einen Prozentpunkt gerechnet. Sie werteten diese Entscheidung als Zeichen dafür, dass Staatspräsident Erdoğan die Notenbank fest im Griff hält und deren Unabhängigkeit in Gefahr ist.

Ökonomen zufolge sind Zinsanhebungen in der Türkei unbedingt nötig, um gegen die Schwäche der Lira und die Inflation anzukämpfen, die mit mehr als 15 Prozent so hoch ist wie seit fast 15 Jahren nicht.

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Quelle:
SZ vom 25.07.2018 / SZ, Reuters, dpa
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